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11.11.2024
07:24 Uhr

Der Kanzler und die Krise bei VW: Ein politisches Schauspiel

Der Kanzler und die Krise bei VW: Ein politisches Schauspiel

Der Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich jüngst zur Krise beim Automobilhersteller Volkswagen (VW) geäußert und dabei die Verantwortung für die aktuellen Probleme des Unternehmens auf das Management geschoben. Scholz sprach von „falschen Managemententscheidungen aus der Vergangenheit“, die nicht zulasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gehen dürften. Diese Worte mögen der Belegschaft aus dem Herzen gesprochen sein, doch die Realität sieht komplexer aus.

Populismus statt Lösungen

Olaf Scholz bedient sich hier eines klassischen populistischen Tricks: Er stellt die Bosse an den Pranger, um sich selbst als Retter der Arbeitnehmer zu inszenieren. Doch wie will der Kanzler den Sparkurs bei VW tatsächlich stoppen? Mehr als heiße Luft und symbolische Solidaritätsbekundungen hat er nicht zu bieten.

Die Wurzeln der Krise

VW steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen. Das Unternehmen produziert im Vergleich zu anderen Autoherstellern viel zu teuer. Allein im dritten Quartal dieses Jahres brach der Gewinn um 64 Millionen Euro ein. Die Ursachen liegen tief: Hohe Löhne und Sozialkosten belasten den Konzern. Diese Probleme sind nicht neu und wurden über Jahre hinweg ignoriert oder sogar durch politische Entscheidungen verstärkt.

Politik und Management: Eine verhängnisvolle Allianz

Es ist bemerkenswert, dass Scholz die Schuld allein dem Management zuschiebt, während die Politik selbst eine erhebliche Mitschuld trägt. Das Land Niedersachsen hält 20 Prozent der Stimmrechte am VW-Konzern und hat über Jahrzehnte hinweg die Entscheidungen des Managements mitgetragen. Vertreter der sozialdemokratisch geführten Landesregierung saßen und sitzen im Aufsichtsrat und haben die großzügigen Forderungen der Betriebsräte und Gewerkschaften stets unterstützt.

Ein gefährliches Spiel

Scholz' Rhetorik ist nicht nur populistisch, sondern auch gefährlich. Indem er die Schuldfrage simplifiziert und auf die „Bosse“ abwälzt, schürt er soziale Spannungen und droht, einen Arbeitskampf heraufzubeschwören. Dies würde nicht nur den Arbeitnehmern schaden, die auf sichere Arbeitsplätze angewiesen sind, sondern auch dem Unternehmen selbst, das in einer ohnehin schwierigen Marktlage weiter destabilisiert würde.

Ein Rückfall in alte Zeiten

Scholz' Argumentation erinnert an die klassenkämpferischen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts, als Unternehmen noch von persönlich haftenden Eigentümern geführt wurden. Heute leben wir jedoch in einer globalisierten Wirtschaft, in der Konzerne von angestellten Managern geleitet werden. Diese Manager zur Verantwortung zu ziehen, mag populär klingen, löst aber nicht die fundamentalen Probleme, denen VW gegenübersteht.

Die Rolle der Politik

Die Politik muss sich ihrer eigenen Verantwortung stellen. Jahrzehntelang hat sie die überzogenen Forderungen der Gewerkschaften unterstützt und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens geschwächt. Wenn Scholz nun den Eindruck erweckt, die Krise ließe sich durch einfache Schuldzuweisungen lösen, betreibt er Augenwischerei.

Fazit: Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer

Olaf Scholz' Einmischung in die Krise bei VW ist ein gefährliches Spiel mit dem Feuer. Seine populistischen Aussagen mögen kurzfristig Beifall finden, doch sie tragen nichts zur Lösung der grundlegenden Probleme bei. Es ist an der Zeit, dass die Politik Verantwortung übernimmt und gemeinsam mit dem Management und den Arbeitnehmern nach nachhaltigen Lösungen sucht.

Die Krise bei VW zeigt einmal mehr, dass populistische Rhetorik und einfache Schuldzuweisungen keine Antworten auf komplexe wirtschaftliche Herausforderungen bieten. Stattdessen braucht es eine nüchterne Analyse und eine gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten, um den Automobilhersteller wieder auf Kurs zu bringen.

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