Corona-Kommunikation: Lauterbachs Ministerium setzte auf Dramatisierung statt Fakten
Ein kürzlich durchgesickerter Datensatz des Krisenstabs des Robert-Koch-Instituts (RKI) wirft ein brisantes Licht auf die Kommunikationsstrategie des Bundesgesundheitsministeriums unter Karl Lauterbach. Laut den Protokollen entschied sich das Ministerium im Sommer 2022 bewusst für eine „dramatisierende“ Kommunikation, obwohl das RKI davor warnte, Schreckensszenarien herbeizureden.
RKI warnte vor Panikmache
Am 10. August 2022 hielt der Krisenstab des RKI in einem Protokoll fest: „Es sollten keine Schreckensszenarien für die Bevölkerung herbeigeredet werden“. Diese deutliche Warnung kam jedoch zu spät. Lauterbachs Ministerium entschied sich dennoch für eine dramatisierende statt faktenbasierte Kommunikation. Dies geschah trotz Einwänden der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und des Bundeskanzleramts, die sich ebenfalls gegen eine solche Strategie aussprachen.
Long-Covid als zentrales Thema
Karl Lauterbach, der als Gesundheitsminister immer wieder vor einem „schweren Herbst“ warnte, setzte vermehrt auf das Thema Long-Covid. In einem Beitrag auf X (ehemals Twitter) vom 29. August 2022 behauptete der SPD-Politiker, viele 20- bis 50-Jährige würden im Herbst eine Entzündung ihres Gehirngewebes als Folge von Long-Covid erleben. Diese Aussage stützte er auf einen Artikel des amerikanischen Lungenarztes Eugene Wesley Ely in der Washington Post, der jedoch keine genauen Zahlen nannte.
Fehlende repräsentative Daten
Die Protokolle des RKI zeigen, dass auch die Experten des Instituts vorsichtig blieben. Im Ergebnisprotokoll vom 7. September 2022 wurde vermerkt, dass es „wenige Studien, die zu Omikron und Long-COVID-19 aussagekräftig sind“ gebe. Dennoch setzte das Ministerium weiterhin auf eine dramatisierende Kommunikation, um die Bevölkerung zu warnen.
Widersprüchliche Aussagen des Ministers
Interessanterweise milderte sich der Ton von Lauterbach im Herbst 2022. Im November gestand er öffentlich ein, dass das Schließen von Kitas „definitiv medizinisch nicht angemessen“ sei und erklärte, dass das Kindeswohl künftig im Fokus stehen solle. Dennoch blieb Long-Covid ein zentrales Thema seiner Kommunikation.
Investitionen in Long-Covid-Forschung
Bis heute ist Long-Covid ein Steckenpferd von Lauterbach. Die Bundesregierung investiert derzeit 150 Millionen Euro in die Forschung der Langzeiterkrankung. Lauterbach berichtet regelmäßig von einer halben Million Long-Covid-Patienten in Deutschland, obwohl es keine verlässlichen Daten dazu gibt. Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin gehen davon aus, dass etwa zehn Prozent der gut 3,6 Millionen Menschen, die bundesweit mit Covid-19 infiziert wurden, anhaltende Beeinträchtigungen haben könnten.
Die Enthüllungen über die Kommunikationsstrategie des Bundesgesundheitsministeriums werfen ein kritisches Licht auf die Entscheidungen und Prioritäten während der Pandemie. Es bleibt abzuwarten, wie diese Enthüllungen die öffentliche Wahrnehmung und das Vertrauen in die Politik beeinflussen werden.
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