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24.07.2024
13:21 Uhr

Chinas Marktmacht bei E-Autos wächst: Deutsche Autobauer unter Druck

Chinas Marktmacht bei E-Autos wächst: Deutsche Autobauer unter Druck

Der Exportüberschuss der deutschen Autobauer in China könnte in diesem Jahr kippen. Eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC und deren Unternehmensberatung Strategy& zeigt, dass 2024 mehr chinesische Fahrzeuge nach Europa exportiert werden dürften als andersherum. Dies liegt vor allem an der wachsenden Marktmacht chinesischer Elektroautos.

Chinesische Exporte überholen deutsche Importe

Die Studie schätzt, dass in diesem Jahr 440.000 Fahrzeuge chinesischer Hersteller nach Europa importiert werden könnten, während nur 325.000 europäische Autos nach China verkauft werden. Dabei stammen 295.000 Fahrzeuge von deutschen Herstellern. Im vergangenen Jahr war das Verhältnis noch umgekehrt: Europas Autoindustrie lieferte 350.000 Fahrzeuge, darunter 320.000 deutsche, nach China, während 280.000 Autos chinesischer Marken nach Europa importiert wurden.

Schneller Marktanteilsgewinn durch Elektroautos

Hauptthema der Studie ist der weltweite Absatz von Elektroautos. Die Autoren analysierten die Absatzzahlen in 21 Ländern und stellten fest, dass chinesische Hersteller ihre Marktanteile bei Batterieautos, Plugin-Hybriden und "Extended Range"-Batterieautos mit ergänzendem Benzinmotor schnell vergrößern. Im zweiten Quartal stammten knapp 65 Prozent aller in China verkauften Autos aus chinesischer Produktion – ein Anstieg von 25 Prozentpunkten seit 2020. Dies sei vor allem auf den wachsenden Marktanteil von E-Autos zurückzuführen.

Deutsche Hersteller verlieren Boden

Die deutschen Hersteller schafften es laut der Studie nicht, ihren Anteil am chinesischen Wachstumsmarkt substantiell zu vergrößern. Ihr Anteil an Elektrofahrzeugen verharrte im ersten Halbjahr 2024 bei lediglich sechs Prozent. Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass deutsche Autobauer Gefahr laufen, den Anschluss an die chinesische Konkurrenz zu verlieren.

Kein Vorteil durch Strafzölle

Die Autoren der Studie bezweifeln, dass EU-Strafzölle auf chinesische Elektroautos den europäischen Herstellern dauerhaft nutzen werden. Felix Kuhnert, Leiter des Autobereichs bei PwC Deutschland, sagte: „Die chinesischen Hersteller haben in der Vergangenheit eine hohe Adaptionsfähigkeit und Agilität gezeigt und werden die Zölle zum Anlass nehmen, ihre Produktionskapazitäten in Europa hochzuschrauben oder Partner für die Auftragsfertigung zu suchen und mit noch wettbewerbsfähigeren Produkten aufzuwarten.“

Chinas Ziel: Technologieführerschaft

Die Regierung in Peking hat für viele Industriebranchen, inklusive Elektroautos, das Ziel ausgegeben, die weltweite Technologieführerschaft zu übernehmen. Produktion und Verkauf von Elektroautos werden daher in China auf verschiedenen Ebenen gefördert, bis hin zu kommunalen Subventionen in den großen Städten.

Premiumhersteller im Vorteil

Frank Schwope, Lehrbeauftragter für Automobilwirtschaft an der FHM Hannover, erklärte: „Chinesische Hersteller wie BYD verfügen über hohe Expertise im Bereich der Batterie und der Software, die deutschen Herstellern mindestens gleichwertig sei. Das alte Made-in-Germany-Kaufargument zieht immer weniger.“ Er schätzt, dass China langfristig Marktanteile von mehr als zehn Prozent erobern wird. Auch für die deutschen Konzerne werde genug übrig bleiben, wobei die Premiumhersteller es leichter haben werden als die Massenhersteller.

Schwacher E-Auto-Absatz in Deutschland

In Deutschland wird wegen des schwachen E-Auto-Absatzes wieder verstärkt über den Verbrenner diskutiert. Porsche-Finanzchef Lutz Meschke kündigte an, im Rahmen der schwierigen Marktlage für Elektroautos wieder stärker den Verbrenner in den Fokus zu nehmen. „Da sich die Transformation zur Elektromobilität weltweit sehr unterschiedlich entwickelt, haben wir bereits begonnen, Projekte und Produkte auch im Hinblick auf die Verbrennertechnologie neu zu kalibrieren und zu priorisieren“, sagte er.

Während die Elektromobilität weltweit Auftrieb hat, führen wir in Europa Scheindebatten über Reichweitenangst und Technologieoffenheit. Dabei hat sich die Technologie rasant weiterentwickelt und die Produkte sind inzwischen sowohl besser als auch günstiger. In Deutschland ist der Absatz der reinen Elektroautos im zweiten Quartal das dritte Mal in Folge abgesackt.

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