Chinas Automobilindustrie dominiert Frankfurter Messe: Deutsche Autohersteller in der Krise
Die deutsche Automobilindustrie, einst das Aushängeschild der Nation, steckt tief in der Krise. Während Volkswagen und Co. mit negativen Schlagzeilen und Herausforderungen beim Umstieg auf Elektroautos kämpfen, demonstriert China auf der Frankfurter Messe Automechanika eindrucksvoll seine Marktpräsenz. Ist dies das Zeichen einer Wachablösung?
Chinesische Autobauer auf dem Vormarsch
Traditionell dient die Automechanika in Frankfurt am Main als Plattform für Autozulieferer, um ihre neuesten Produkte vorzustellen. Dieses Jahr jedoch nutzen chinesische Autobauer die Bühne, um ihre Elektrofahrzeuge zu präsentieren. Von den fast 900 chinesischen Ausstellern sind einige der bekanntesten Hersteller von Elektrofahrzeugen wie BYD vertreten.
Die chinesische Automobilindustrie investiert massiv in die Expansion ins Ausland, während Europa und die USA versuchen, durch Zölle den Zustrom chinesischer Elektroautos einzudämmen. Diese Fahrzeuge profitieren ihrer Meinung nach von unfairen Subventionen.
Marktpräsenz als Symbol der Wachablösung?
Olaf Musshoff, Direktor der Automechanika, erklärte: „Wir wollen, dass Elektrofahrzeuge chinesischer Autohersteller, die derzeit noch weitgehend unbekannt sind, in der Branche Vertrauen gewinnen.“ Diese Aussage unterstreicht Chinas Ambitionen, sich als führende Kraft in der globalen Automobilindustrie zu etablieren.
Chinas Automobilindustrie: Auf der Überholspur
Im vergangenen Jahr hat China Japan bei den Autoexporten überholt und erstmals die meisten Autos weltweit geliefert. Dies steht im krassen Gegensatz zur deutschen Automobilindustrie, die mit rückläufigen Absatzzahlen und Werkschließungen kämpft. Besonders betroffen ist der VW-Konzern, der erstmals in seiner Geschichte Schließungen von Werken in Deutschland in Betracht zieht.
Victor Yang, Senior Vice President bei Geely, betonte: „Selbst wenn sich einige in Europa gegen uns wenden, werden wir uns niemals gegen den europäischen Markt wenden.“ Diese Aussage zeigt Chinas Entschlossenheit, trotz politischer Hürden im europäischen Markt Fuß zu fassen.
Deutsche Autoindustrie: Im Hintertreffen
Zwischen Januar und April 2024 kamen 40,9 Prozent der importierten Elektroautos in Deutschland aus China. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 129.800 Elektrofahrzeuge im Wert von 3,4 Milliarden Euro aus China nach Deutschland importiert. Diese Zahlen verdeutlichen die rasante Expansion chinesischer Hersteller.
Im Gegensatz dazu sind die deutschen Autoexporte nach China im Jahr 2023 deutlich zurückgegangen. Mit 241.000 exportierten Pkw wurden 18,3 Prozent weniger Fahrzeuge als im Vorjahr nach China geliefert. Auch im Inland sind die Absatzzahlen deutscher Hersteller stark rückläufig, insbesondere bei Elektroautos.
Expertenmeinung: Europa verliert an Boden
Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Center Automotive Research in Bochum, erklärte: „Der Kostenvorteil der chinesischen Autoindustrie wächst weiter. In China sind durch größere Absatzzahlen und Anteile von Elektroautos am Gesamtmarkt sowie die weltweit größten Batterie-Produktions-Kapazitäten deutlich günstigere Produktionen möglich.“
Er fügte hinzu: „Europa gerät damit gegenüber China beim Aufbau der klimaschonenden Mobilität immer stärker ins Hintertreffen.“ Diese Entwicklung könnte langfristig gravierende Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft und die Automobilindustrie haben.
Die Frankfurter Messe zeigt deutlich: Während die deutsche Automobilindustrie in der Krise steckt, prescht China unaufhaltsam voran. Eine Wachablösung scheint unausweichlich, wenn nicht schnellstens gegengesteuert wird.
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