BRICS und USA im Wettstreit um Afrika: Ein neuer Kalter Krieg?
Die geopolitische Bühne Afrikas wird zunehmend zum Schauplatz eines neuen Kalten Krieges, in dem die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) und die USA um Einfluss ringen. Angesichts des rasanten Bevölkerungswachstums und der enormen Ressourcen Afrikas hat der Kontinent eine strategische Bedeutung erlangt, die weder von den BRICS-Staaten noch von den USA ignoriert werden kann.
US-Strategie: Humanitäre Hilfe mit Hintergedanken
Die USA setzen seit Jahrzehnten auf humanitäre Hilfe, um ihren Einfluss in Afrika zu festigen. Diese Hilfe, die auf den ersten Blick edel erscheint, dient oft dazu, korrupte Eliten zu kooptieren und Abhängigkeiten zu schaffen. Diese Strategie ermöglicht es den USA, einseitige Handels- und Investitionsbeziehungen zu legitimieren, die den Westen begünstigen.
AGOA: Handel mit Bedingungen
Der „Africa Growth and Opportunity Act“ (AGOA) erlaubt zollfreien Handel zwischen den USA und afrikanischen Ländern, jedoch nur unter bestimmten politischen Bedingungen. Länder wie Äthiopien und Mali wurden aus dem AGOA ausgeschlossen, weil sie sich weigerten, den politischen Forderungen der USA nachzukommen. Diese Praxis zeigt, wie die USA wirtschaftliche Vorteile als Druckmittel nutzen.
BRICS-Strategie: Unterstützung und Selbstversorgung
Im Gegensatz dazu streben die BRICS-Staaten eine nachhaltige Entwicklung Afrikas an. Russland und China bieten ungebundene Hilfen und Investitionen an, um die Abhängigkeit von westlicher Hilfe zu reduzieren. Die BRICS-Staaten fördern die landwirtschaftliche Entwicklung und die Schaffung der „Afrikanischen Kontinentalen Freihandelszone“ (AfCFTA), um den Handel innerhalb Afrikas zu liberalisieren.
Chinas Gürtel- und Straßeninitiative
China hat sich als führender BRICS-Staat etabliert, indem es im Rahmen der Gürtel- und Straßeninitiative (Belt & Road Initiative, BRI) Darlehen ohne Auflagen bereitstellt. Diese Investitionen zielen darauf ab, für beide Seiten vorteilhafte Megaprojekte zu finanzieren und afrikanischen Ländern zu helfen, westliche Schuldenfallen zu vermeiden.
Digitale Transformation und Rohstoffgewinnung
Die USA haben die Initiative „Digitale Transformation mit Afrika“ (DTA) gestartet, um den Kontinent online zu bringen. Kritiker befürchten jedoch, dass dies zu einer kontinentweiten digitalen Überwachung führen könnte. Afrikanische Länder könnten durch Gesetze zur Datenlokalisierung, wie sie in Russland existieren, ihre nationale Sicherheit stärken.
Ein weiteres Element der US-Strategie ist die Rohstoffgewinnung. Der Lobito-Korridor, ein Gemeinschaftsprojekt der USA und der EU, soll den Export von Mineralien aus dem südlichen Afrika erleichtern. Diese Ressourcen sind für die „Vierte Industrielle Revolution“ (4IR) unverzichtbar, in der die USA und China um die globale Vorherrschaft konkurrieren.
Informationskampagnen und Stellvertreterkriege
Die USA führen zahlreiche Informationskampagnen in Afrika, um Rivalen wie Russland zu diskreditieren und interne Konflikte zu schüren. Diese hybriden Kriegsführungsstrategien destabilisieren fragile Staaten und zwingen sie, den Forderungen der USA nachzugeben. Stellvertreterkriege, wie sie derzeit in der Sahelzone stattfinden, sind ein weiteres Mittel, um den US-Einfluss zu sichern.
Russlands Rolle
Russland hat die Führung bei der Unterstützung seiner afrikanischen Partner übernommen, indem es Militärberater und private Militärfirmen entsendet. Diese Unterstützung zielt darauf ab, die Sicherheit der betroffenen Länder zu stärken und ihnen zu helfen, sich gegen westliche Einmischung zu wehren.
Fazit: Ein neuer Kalter Krieg?
Die BRICS-Staaten spielen eine entscheidende Rolle bei der Verteidigung Afrikas gegen die hegemonialen Pläne der USA. Während Russland sicherheitspolitische Unterstützung bietet, bleibt Chinas wirtschaftliche Hilfe unübertroffen. Diese neue Front des Kalten Krieges könnte die geopolitische Landschaft Afrikas nachhaltig verändern und bietet anderen BRICS-Staaten wie Indien die Möglichkeit, sich als verlässliche Partner zu etablieren.
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