BMW nach Gewinnwarnung: Analysten uneins über Zukunftsaussichten
Der deutsche Automobilhersteller BMW hat am Dienstag überraschend seinen Ausblick für das Gesamtjahr zurückgeschraubt. Grund dafür seien vor allem Probleme bei Zulieferteilen, die zu erheblichen Kosten für Rückrufe und Auslieferungssperren geführt hätten. Diese Entwicklungen könnten die Ergebnismarge vor Zinsen und Steuern im Autogeschäft auf nur noch 6 bis 7 Prozent drücken, während zuvor 8 bis 10 Prozent geplant waren.
Rückrufe und schwaches China-Geschäft belasten Ergebnis
BMW teilte mit, dass die Gewährleistungskosten für die technischen Maßnahmen der Rückrufe sich im dritten Quartal auf einen hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich belaufen dürften. Über 1,5 Millionen Fahrzeuge seien betroffen. Medienberichten zufolge habe BMW vor allem Probleme mit Bremsen von Continental, was zu einem Stopp der Zulieferung von Conti geführt habe. Zusätzlich belaste das schwache Geschäft in China das Unternehmen.
Reduzierte Auslieferungszahlen
Das Management um CEO Oliver Zipse senkte zudem die Erwartungen an die Auto-Auslieferungen und den freien Mittelzufluss für dieses Jahr. Statt eines leichten Anstiegs der Pkw-Auslieferungen rechnet BMW nun mit einem leichten Rückgang. Gegenüber dem Vorjahreswert von 2,55 Millionen Autos bedeutet dies ein Minus von einem bis 5 Prozent.
Analystenmeinungen: Uneinigkeit über Auswirkungen
Die Analysten sind sich uneinig über die zukünftigen Aussichten für BMW. Patrick Hummel von der UBS hält vorerst an seinem Kursziel von 94 Euro fest, obwohl er die gesenkten Ziele teilweise auf Einmaleffekte und teilweise auf das operative Geschäft zurückführt. Er will seine Schätzungen jedoch überprüfen.
Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC verwies darauf, dass die geringeren Fahrzeug-Auslieferungen sowohl auf die Bremssystem-Probleme als auch auf makroökonomische Herausforderungen in China zurückzuführen seien. Narayan hält ebenfalls vorerst an seinem Kursziel von 98 Euro fest.
Herausforderndes Jahr für Automobilindustrie
Dass das Jahr 2024 für alle Automobilhersteller eine Herausforderung werden würde, war bekannt. Die Gewinnwarnung von BMW kommt jedoch zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, insbesondere da CEO Oliver Zipse im Zuge der Zahlen zum zweiten Quartal noch mit einer Belebung der Nachfrage in China im dritten Quartal rechnete.
Technologie-Offenheit und "Neue Klasse"
BMW lag mit seiner Technologie-Offenheit und dem Fokus auf die Weiterentwicklung von Verbrenner- und Elektroantrieb gut im Rennen. Anleger hatten auf den Roll-out der "Neuen Klasse" gehofft, die Margen auf dem Niveau der Verbrenner erreichen sollte. Diese Pläne rücken nun jedoch in den Hintergrund.
Der Stoppkurs des AKTIONÄR in Höhe von 75,50 Euro wurde unterschritten, und Anleger warten nun auf eine Bodenbildung.
Die Entwicklungen bei BMW werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, vor denen die Automobilindustrie in einem immer komplexer werdenden globalen Markt steht. Es bleibt abzuwarten, wie das Unternehmen diese Hürden meistern wird und ob es gelingt, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.
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