BayWa in der Krise: Solarpaneel-Geschäft bringt Agrar-Riesen ins Wanken
Deutschlands größter Agrar- und Baustoffhändler, die BayWa AG, befindet sich in einer tiefen Krise. Das Münchener Unternehmen, das 24.000 Mitarbeiter beschäftigt und einen jährlichen Umsatz von rund 27 Milliarden Euro erzielt, hat ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben. Der Aktienkurs des Unternehmens stürzte daraufhin auf den tiefsten Stand seit über 15 Jahren ab und notiert nun bei nur noch 13,80 Euro.
Verlustreiches Solargeschäft als Hauptursache
Die Hauptursache für die Krise ist der verlustreiche Handel mit Solarpaneelen. Im ersten Quartal 2024 verzeichnete BayWa in diesem Bereich ein operatives Minus von 66,8 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum erzielte das Unternehmen noch einen Gewinn von 57,5 Millionen Euro. Der Versuch, das Solargeschäft zu verkaufen, blieb bisher erfolglos.
Erbe der Vergangenheit
Laut Insiderkreisen, auf die sich die Wirtschaftswoche beruft, sei der Großteil der Schulden auf die Amtszeit des ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Josef Lutz zurückzuführen. Während der Niedrigzinsphase habe er „hemmungslos eingekauft“, um den Agrarkonzern krisenfester zu machen. Besonders im Bereich der grünen Energie habe Lutz große Investitionen getätigt, die BayWa nun belasten.
Nachdem im April 2023 Marcus Pöllinger den Vorstandsposten von Lutz übernahm, setzte er dieser expansiven Unternehmenspolitik ein Ende. „Vielleicht sind wir aufgrund des billigen Geldes in einige Bereiche etwas zügig expandiert“, so der neue BayWa-Vorstandschef gegenüber dem Handelsblatt. Einen Generalvorwurf will er seinem Vorgänger jedoch nicht machen. Unter Lutz sei man auch „sehr erfolgreich international in neue Geschäftsfelder wie die erneuerbaren Energien vorgestoßen“.
Massive Verluste und drohende Insolvenz
Das Geschäftsjahr 2023 wurde mit einem Verlust von rund 100 Millionen Euro abgeschlossen. Auf der Hauptversammlung 2024 kündigte Pöllinger einen Stellenabbau und den Verkauf einiger Geschäftsbereiche an. Die Gewerkschaft ver.di kritisierte jüngst das „jahrelange Missmanagement“ des Konzerns.
Ob die Sanierung von BayWa erfolgreich sein wird, ist offen. Auch die Insolvenz droht dem Konzern. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW) wird deswegen bereits aktiv. „Die BayWa ist ein besonderes Unternehmen. Viele Landwirte sind dort gleichzeitig Kunden und Aktionäre. Nicht selten ist die BayWa Aktie wichtiger Teil der Altersvorsorge“, so Danila Bergdolt, DSW-Vizepräsidentin und bayerische Landesgeschäftsführerin. Aus diesem Grund wurde ein Info-Service über die Kanzlei Bergdolt als bayerische Landesgeschäftsstelle der DSW für alle Aktionäre und Anleihegläubiger eingerichtet.
Politische Dimensionen und Kritik
Die Krise bei BayWa wirft auch ein Schlaglicht auf die politische Landschaft in Deutschland. Die Energiewende und die Politik der Grünen stehen erneut in der Kritik. Viele Experten und Kommentatoren sehen in der überstürzten Fokussierung auf erneuerbare Energien und die damit verbundenen Subventionen eine Mitschuld an der Misere. Die wirtschaftlichen Folgen dieser Politik sind nun deutlich sichtbar.
Die aktuelle Situation bei BayWa zeigt einmal mehr, dass traditionelle Werte und solide wirtschaftliche Entscheidungen unerlässlich sind, um langfristig erfolgreich zu sein. Die deutsche Politik sollte sich wieder stärker auf diese Grundlagen besinnen, anstatt sich von ideologisch motivierten Projekten leiten zu lassen.
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