BaFin-Chef warnt: Bank-Runs entstehen heute schneller denn je
Bank-Runs, bei denen Kunden massenhaft Geld von ihren Konten abheben, können heutzutage in erstaunlich kurzer Zeit entstehen. Das sagte Mark Branson, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), bei einer Veranstaltung in Frankfurt am Main. Laut „Epoch Times“ geht Branson dabei insbesondere auf die Rolle sozialer Netzwerke und der Digitalisierung im Bankensektor ein.
Ein Stresstest für das weltweite Finanzsystem
Branson zufolge durchlebt das globale Finanzsystem gegenwärtig einen Stresstest in Echtzeit. Seit März dieses Jahres kämpfen Banken weltweit mit massiven Problemen aufgrund von Einlagenabzügen. In einigen Fällen führte dies sogar zum Kollaps mehrerer US-Regionalbanken oder zur Rettung der Credit Suisse durch die UBS.
Auch Europa bleibt von dieser Entwicklung nicht verschont. Branson zufolge gibt es „eine Handvoll kleiner Institute mit geringen Reserven und Kapitalpuffern“, die von der BaFin „besonders eng“ begleitet werden. Als Hauptursache für diese Krisen sieht der BaFin-Chef die Rolle von sozialen Netzwerken und der Digitalisierung im Bankensektor.
Soziale Netzwerke und Online-Banking als Brandbeschleuniger
Branson erklärt, dass soziale Netzwerke als Brandbeschleuniger für Banken-Krisen fungieren: Innerhalb von Sekunden könnten über diese Plattformen „Informationen und Gerüchte verbreitet“ werden. Gleichzeitig ermögliche das Online-Banking den Bankkunden, „zu jeder Tageszeit“ und fast überall Einlagen abzuziehen. Diese Kombination aus bequemem Zugang und schneller Informationsverbreitung habe zu den jüngsten Liquiditätskrisen der Banken geführt.
Der BaFin-Chef betont jedoch, dass es für deutsche Banken „keine rationalen Gründe für eine Liquiditätskrise“ gebe. Allerdings seien „auch irrationale Ängste“ vorhanden, gegen die kein System immun sei. Um solchen Ängsten entgegenzuwirken, müsse das Ziel sein, „dass die Schieflage eines kleineren oder mittelgroßen Instituts keine unnötigen Ansteckungsängste mehr auslöst“.
Zwang als möglicher Lösungsansatz
Angesichts der tief verwurzelten Angstreaktionen des Menschen erscheint es unwahrscheinlich, dass dieses Ziel ohne Zwang erreicht werden kann. Branson sieht jedoch die Notwendigkeit, das Vertrauen der Bevölkerung in die Stabilität des Bankensektors wiederherzustellen, um zukünftigen Bank-Runs vorzubeugen.
Die BaFin sollte daher eng mit Banken und anderen Finanzinstitutionen zusammenarbeiten, um präventive Maßnahmen zu ergreifen und das Vertrauen in den Finanzsektor zu stärken. Dazu gehört auch eine bessere Kommunikation über die tatsächliche Lage der Banken und eine transparente Darstellung ihrer Finanzkraft.
Zusammenfassung
Der BaFin-Chef warnt, dass Bank-Runs heutzutage schneller entstehen können als früher, insbesondere durch die Rolle sozialer Netzwerke und der Digitalisierung im Bankensektor. Um zukünftigen Liquiditätskrisen vorzubeugen, müsse das Vertrauen der Bevölkerung in die Stabilität des Bankensektors gestärkt und unnötige Ansteckungsängste vermieden werden. Dies könnte unter anderem durch eine bessere Kommunikation und transparente Darstellung der Finanzkraft der Banken erreicht werden.
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