Amazon plant den Bau eigener Mini-Atomkraftwerke zur Sicherung der Stromversorgung
Der stetig wachsende Energiebedarf moderner Rechenzentren, insbesondere für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI), zwingt Unternehmen, nach innovativen und nachhaltigen Lösungen zu suchen. In diesem Kontext hat Amazon nun verkündet, eigene Mini-Atomkraftwerke, sogenannte Small Modular Reactors (SMR), zu entwickeln und zu betreiben.
Investitionen in die Zukunft der Energie
Amazon Web Services (AWS), die Cloud-Tochter von Amazon und weltweit führender Anbieter von Cloud-Diensten, hat am Mittwoch drei bedeutende Verträge zur Entwicklung dieser neuartigen Reaktoren unterzeichnet. Laut AWS-Chef Matt Garman sollen diese Vereinbarungen den Bau neuer Nukleartechnologien fördern, die Energie für die kommenden Jahrzehnte liefern werden.
Die geplanten Mini-Atomkraftwerke sollen im US-Bundesstaat Washington errichtet werden. Amazon erhält im Gegenzug das Recht, Strom aus vier der bis zu acht geplanten Module zu beziehen. Bei voller Ausbaustufe könnte das Kraftwerk eine Leistung von 960 Megawatt erbringen und damit mehr als 770.000 Haushalte mit Strom versorgen.
Kooperationen und finanzielle Engagements
Amazon investiert zudem 500 Millionen Dollar in den SMR-Entwickler X-Energy und plant gemeinsam mit Dominion Energy den Bau eines weiteren Mini-AKW mit einer Leistung von 300 Megawatt in Virginia. Diese Schritte unterstreichen das Engagement des Unternehmens, nachhaltige und zuverlässige Energiequellen zu erschließen.
Der Trend zu Mini-Atomkraftwerken
Immer mehr Staaten und Unternehmen setzen auf Mini-Atomkraftwerke, die als sicher, kostengünstig und flexibel gelten. Diese Reaktoren werden in Fabriken vormontiert, was sie günstiger und schneller implementierbar machen soll als konventionelle Atomkraftwerke. Zudem erzeugen sie praktisch keine Treibhausgase, was sie zu einer attraktiven Option im Kampf gegen den Klimawandel macht.
Dennoch gibt es auch kritische Stimmen. Einige Experten bemängeln, dass die Kosten im Vergleich zum Nutzen immer noch zu hoch seien. Zudem gibt es in den USA bislang kein Endlager für den radioaktiven Abfall, was die langfristige Entsorgung problematisch macht. Bislang ist in den USA noch kein einziger SMR in Betrieb, und das einzige genehmigte Projekt von NuScale wurde aufgrund gestiegener Kosten im letzten Jahr gestoppt.
Andere Tech-Giganten folgen dem Beispiel
Amazon ist nicht der erste Tech-Riese, der in diese Technologie investiert. Google hat unlängst ebenfalls einen Vertrag zur Entwicklung von SMR geschlossen. Microsoft hat sich mit dem Energieversorger Constellation darauf geeinigt, einen Teil des berüchtigten Atomkraftwerks „Three Mile Island“ wieder aufzubauen.
Diese Entwicklungen zeigen, dass die großen Technologiekonzerne zunehmend auf Atomenergie setzen, um den enormen Strombedarf ihrer Rechenzentren zu decken und gleichzeitig die Umweltbelastung zu minimieren.
Fazit
Die Entscheidung von Amazon, in Mini-Atomkraftwerke zu investieren, könnte einen bedeutenden Schritt in Richtung einer nachhaltigen und zuverlässigen Energieversorgung darstellen. Während die Technologie noch in den Kinderschuhen steckt und einige Herausforderungen bewältigt werden müssen, zeigt der Vorstoß des Unternehmens das Potenzial und die Notwendigkeit innovativer Lösungen in einer zunehmend digitalisierten Welt.
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