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19.11.2024
10:12 Uhr

Alarmruf der EZB: Geopolitische Krisen bedrohen Europas Finanzstabilität

Alarmruf der EZB: Geopolitische Krisen bedrohen Europas Finanzstabilität

Die neue Chefin der EZB-Bankenaufsicht, Claudia Buch, hat am Montag im Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments eindringlich vor den wachsenden Gefahren für das europäische Finanzsystem gewarnt. Die sich zuspitzenden geopolitischen Spannungen könnten schwerwiegende und kaum kalkulierbare Folgen für die gesamte Finanzbranche haben.

Traditionelle Risikomodelle versagen bei neuen Bedrohungen

In ihrer Rede machte Buch deutlich, dass die herkömmlichen Methoden der Risikoeinschätzung den aktuellen Herausforderungen nicht mehr gewachsen seien. Die etablierten Modelle der Banken könnten die zunehmend unsichere Natur der Bedrohungen nicht mehr adäquat erfassen. Dies sei besonders besorgniserregend, da die Wahrscheinlichkeit von extremen Ereignissen deutlich zugenommen habe.

Multiple Bedrohungsszenarien für Europas Banken

Die Risikofaktoren für das Bankensystem seien vielfältig und komplex:

  • Mögliche finanzielle Sanktionen durch geopolitische Konflikte
  • Zunehmende Gefahr von Cyberattacken auf Finanzsysteme
  • Volatile Energiepreise mit Auswirkungen auf die Realwirtschaft
  • Steigende Kreditausfallrisiken in energieintensiven Branchen

Forderung nach verstärkter Widerstandsfähigkeit

Die EZB-Bankenaufseherin forderte die Finanzinstitute auf, ihre Widerstandsfähigkeit deutlich zu erhöhen. Dies müsse sowohl auf finanzieller als auch auf operativer Ebene geschehen. Konkret bedeute dies:

"Management-Organe müssen sicherstellen, dass Banken ausreichende Rückstellungen bilden und ihre Kapitalplanung an die neuen Risiken anpassen. Auch der professionelle Umgang mit Cyber-Risiken und eine kritische Überprüfung von Outsourcing-Vereinbarungen sind unerlässlich."

Kritische Situation für Europas Wirtschaft

Die Warnung der EZB-Bankenaufseherin kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die europäische Wirtschaft ohnehin mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen hat. Die schwächelnde Konjunktur, die anhaltende Inflation und die zunehmenden geopolitischen Spannungen könnten sich zu einem gefährlichen Cocktail für die Finanzstabilität entwickeln.

Besonders besorgniserregend sei die Situation für energieintensive Industriezweige. Sollten die Energiepreise erneut stark ansteigen, könnte dies die Kreditwürdigkeit vieler Unternehmen gefährden und zu einer Kettenreaktion im Bankensektor führen.

Diese mahnenden Worte der EZB-Bankenaufsicht verdeutlichen einmal mehr die prekäre Lage, in der sich Europa befindet. Die politischen Entscheidungsträger sind nun gefordert, die richtigen Weichen zu stellen, um die Stabilität des Finanzsystems auch in turbulenten Zeiten zu gewährleisten.

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