Alarmierende Entwicklungen im US-Bankensektor: Der Ruf nach dauerhafter Deregulierung
Die Stabilität des amerikanischen Bankensystems steht erneut auf dem Prüfstand, und es sind alarmierende Signale, die von den Finanzmärkten ausgehen. Kritische Stimmen werden lauter, die eine undurchsichtige Bilanzierung und eine zunehmende Instabilität im Banken- und Derivatemärkten der USA anprangern. Die aktuelle Situation lässt bei manchen Beobachtern die Alarmglocken schrillen und erinnert an die prekären Zustände, die zur globalen Finanzkrise von 2008 führten.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Bilanzen vieler Banken durch "unrealisierte" Verluste in Milliardenhöhe belastet sind, die durch den Verfall der Anleihekurse entstanden sind. Zu Zeiten der Finanzkrise wurden die Banken mit einem 800 Milliarden US-Dollar schweren Bailout durch die Regierung gestützt – ein Schlag ins Gesicht für den steuerzahlenden Bürger, der dafür aufkommen musste.
Die Federal Reserve Bank sorgte für eine zusätzliche Liquiditätsflutung, während gleichzeitig die Bilanzierungspflichten aufgeweicht wurden, um die Bankenbilanzen gesünder erscheinen zu lassen, als sie es tatsächlich sind. Diese Praktiken sind nicht nur fragwürdig, sondern zeugen von einer tiefgreifenden Misswirtschaft, die das Vertrauen in das Finanzsystem erschüttert.
Der Internationale Swap- und Derivateverband (ISDA) fordert Änderungen
Die ISDA drängt nun die Federal Reserve dazu, die Regeln im Bereich der ergänzenden Fremdfinanzierungsverhältnisse zu ändern. Die Intention ist klar: Die Bilanzen sollen auf dem Papier besser aussehen. Doch dies ist ein gefährliches Spiel mit dem Feuer, denn es birgt das Risiko, die ohnehin schon bestehenden systemischen Gefahren weiter zu erhöhen.
Die Covid-Krise hat die Schwächen des Systems offengelegt. Banken und Kreditgeber verkauften riskante Vermögenswerte, um ihre Bargeldreserven aufzustocken, was die Bilanzen weiter unter Druck setzte. Die Federal Reserve reagierte mit temporären Regeländerungen, die es den Banken ermöglichten, Staatsanleihen und Bargeldeinlagen bei der Berechnung des Fremdfinanzierungsverhältnisses auszuklammern – eine Maßnahme, die nun dauerhaft etabliert werden soll.
Die Folgen einer dauerhaften Deregulierung
Die ISDA argumentiert, dass eine dauerhafte Deregulierung die Liquidität an den Staatsanleihemärkten verbessern würde. Doch Experten wie Antonio Carlos Fernandes von der Europäischen Investmentbank warnen vor den langfristigen Konsequenzen. Eine solche Politik würde nicht nur die Risikokonzentration erhöhen, sondern auch die systemischen Risiken verstärken und die Fiskaldisziplin der US-Regierung weiter untergraben.
Die Ratingagenturen zeigen sich bereits besorgt angesichts der steigenden Staatsverschuldung. Fernandes betont, dass eine Ausnahme von Staatsanleihen aus dem Fremdfinanzierungsverhältnis das internationale Vertrauen in US-Staatsanleihen erschüttern und das Fundament des US-Dollars gefährden könnte.
Die deutsche Perspektive: Ein warnendes Beispiel
Die deutsche Wirtschaft und die Bürger blicken mit Sorge auf die Entwicklungen in den USA. Die dortigen Geschehnisse sollten als mahnendes Beispiel dienen, dass eine solide und transparente Finanzpolitik unerlässlich ist. Die Bundesregierung und die deutsche Finanzpolitik müssen sich dieser Herausforderung stellen und dürfen nicht dem verführerischen Pfad der Amerikaner folgen, die scheinbar bereit sind, für kurzfristige Vorteile langfristige Stabilität zu opfern.
Die traditionellen Werte der Haushaltsdisziplin und der wirtschaftlichen Vernunft müssen Vorrang haben vor einer Politik, die auf Deregulierung und künstlicher Stimulation der Märkte beruht. Es ist an der Zeit, dass auch die deutsche Politik aus den Fehlern anderer lernt und einen nachhaltigen Kurs einschlägt, der die Interessen der Bürger und der Wirtschaft schützt.
Die Amerikaner stehen vor einer Zerreißprobe, die auch Auswirkungen auf die globale Wirtschaft haben könnte. Es ist zu hoffen, dass Vernunft und Weitsicht siegen werden, bevor es zu spät ist.
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