Aktienrente: Blackrock als Berater der Bundesregierung – Ein kritischer Blick
Die Bundesregierung plant, die Rente der Zukunft durch die Einführung einer Aktienrente abzusichern. Bereits in diesem Jahr sollen die ersten zwölf Milliarden Euro des sogenannten „Generationenkapitals“ am Aktienmarkt angelegt werden. Bis 2030 soll der Betrag auf insgesamt 200 Milliarden Euro anwachsen. Doch diese Entscheidung wirft zahlreiche Fragen auf, insbesondere hinsichtlich der Nachhaltigkeit und der Transparenz der Anlageentscheidungen.
Blackrock als Berater: Ein fragwürdiger Partner?
Unter den Gesprächspartnern des Finanzministeriums zur Aktienrente findet sich auch die US-amerikanische Investmentgesellschaft Blackrock. Diese Tatsache sorgt für Unbehagen, da Blackrock als einer der größten Investoren in fossile Energieträger bekannt ist. Trotz eines vermeintlichen Engagements für den Klimaschutz ist Blackrock laut der Datenbank „Investing in Climate Chaos“ im Mai 2024 mit über 430 Milliarden Euro in fossile Unternehmen wie BP, ExxonMobil und Shell investiert.
Fehlende ökologische Nachhaltigkeit
Das Finanzministerium betont zwar, dass das Generationenkapital im Einklang mit der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie stehen soll, doch die Realität sieht anders aus. Nach Recherchen von CORRECTIV bleibt das Thema ökologische Nachhaltigkeit in den Gesprächen des Finanzministeriums weitgehend unberücksichtigt. Der Bundesrat lehnte zudem einen Passus zur Anlage nach dem 1,5-Grad-Ziel von Paris ab.
Intransparenz und mögliche Interessenkonflikte
Ein weiteres Problem ist die Intransparenz bei der Auswahl der Vermögensverwalter. Der KENFO-Fonds, der auch für die Verwaltung des Generationenkapitals zuständig sein soll, gibt aus Wettbewerbsgründen keine Informationen über die beauftragten Asset-Manager preis. Es ist jedoch bekannt, dass Blackrock in der Vergangenheit mehrfach im Anlageausschuss des KENFO vertreten war.
Die Rolle der Vermögensverwalter
Für die Verwaltung der Aktienrente sollen externe Vermögensverwalter beauftragt werden. Diese könnten bei aktivem Management hohe Gebühren verlangen, was die Rentabilität der Anlage schmälert. Die fehlende Transparenz bei der Auswahl der Vermögensverwalter und die möglichen Interessenkonflikte werfen ein schlechtes Licht auf das gesamte Projekt.
Politische Kritik und Forderungen
Politische Stimmen fordern mehr Transparenz und eine stärkere Berücksichtigung ökologischer und sozialer Kriterien. Silke Stremlau, Vorsitzende des Sustainable Finance Beirats der Bundesregierung, betont die Notwendigkeit nachhaltiger Anlagegrundsätze und fordert Ausschlüsse für Unternehmen ohne überzeugenden Transitionsplan.
„Es geht darum, dass die Regierung jetzt kein widersprüchliches Verhalten an den Tag legt“, so Stremlau. „Man könne nicht auf der einen Seite Klimaneutralität anstreben und diese Bemühungen dann hintenrum wieder einreißen, indem man in Unternehmen investiert, die weiter auf fossile Geschäftsmodelle setzen.“
Wie geht es weiter?
Die erste Lesung des Gesetzesentwurfs zur Aktienrente ist für diesen Freitag angesetzt. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob die ökonomische Absicherung unserer Zukunft zur Zerstörung unserer Lebensgrundlagen beiträgt oder ob die Regierung die Weichen für eine nachhaltige und transparente Rentenpolitik stellt.
Am Mittwoch, den 09.10., organisiert die Nichtregierungsorganisation Fossilfree Berlin eine Diskussion zur Aktienrente. Hier werden Experten und Politiker die verschiedenen Aspekte und Herausforderungen des Projekts erörtern. Es bleibt zu hoffen, dass die Diskussion zu einer kritischeren und nachhaltigeren Ausrichtung der Aktienrente führt.
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