3,3 Millionen Beschäftigte in Deutschland verdienen unter Niedriglohnschwelle
Die jüngsten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit offenbaren eine alarmierende Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt: Rund 3,36 Millionen sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte erhielten im Jahr 2023 weniger als den Niedriglohn. Dies entspricht einem Anteil von 15,3 Prozent der Beschäftigten in Deutschland. Besonders betroffen sind hierbei die neuen Bundesländer, wo 22,4 Prozent der Arbeitnehmer unterhalb der Niedriglohnschwelle verdienen.
Ost-West-Gefälle bleibt bestehen
Der Bericht zeigt ein deutliches Einkommensgefälle zwischen Ost- und Westdeutschland. Am Stichtag des 31. Dezember 2023 lag der Median-Bruttostundenlohn in den neuen Bundesländern bei 13,04 Euro, was über dem aktuellen Mindestlohn von 12,41 Euro liegt. Im Westen Deutschlands betrug der Durchschnittslohn hingegen 19,50 Euro, während er im Osten bei nur 17,23 Euro lag. Diese Diskrepanz ist über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung nicht akzeptabel und sorgt für Unmut in der Bevölkerung.
Linke fordert Erhöhung des Mindestlohns
Susanne Ferschl, gewerkschafts- und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, sieht in diesen Zahlen einen Hauptgrund für die starken Wahlergebnisse der AfD in den neuen Bundesländern. „Es ist über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung nicht hinnehmbar, dass gleiche Arbeit in Ostdeutschland systematisch schlechter entlohnt wird als in Westdeutschland“, sagte Ferschl gegenüber „Ippen-Media“. Sie fordert einen Mindestlohn von 15 Euro sowie mehr und stärkere Tarifverträge, um die Einkommenssituation der Arbeitnehmer zu verbessern.
Geschlechterunterschiede bei Löhnen
Auch die Geschlechterdifferenz wird in den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit deutlich: Männer verdienten im Durchschnitt 20,29 Euro pro Stunde, während Frauen nur auf 18,04 Euro kamen. Dieser Unterschied ist ein weiteres Indiz dafür, dass es auf dem deutschen Arbeitsmarkt noch viel zu tun gibt, um Gleichberechtigung zu erreichen.
Politische Konsequenzen
Die Bundesregierung steht in der Pflicht, diese Missstände zu beheben und für eine gerechtere Verteilung der Löhne zu sorgen. Die Forderungen der Linken nach einem höheren Mindestlohn und stärkeren Tarifverträgen könnten ein Schritt in die richtige Richtung sein. Doch es bleibt abzuwarten, ob die politischen Entscheidungsträger bereit sind, diese Maßnahmen umzusetzen.
Die aktuellen Zahlen verdeutlichen einmal mehr, dass Deutschland weit von einer gerechten Einkommensverteilung entfernt ist. Es ist an der Zeit, dass die Politik handelt und für eine faire Bezahlung aller Arbeitnehmer sorgt, unabhängig von Geschlecht und regionaler Zugehörigkeit.
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