Wird das Berliner Café Moskau zum Café Kyiv? Eine brisante Entscheidung
In Berlin-Mitte steht das Café Moskau, ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude der Ost-Moderne. Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev fordert seit einem Jahr die Umbenennung in Café Kyiv. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) ließ dies prüfen und nun liegt das Ergebnis vor.
Protest gegen die Umbenennung
Das Ansinnen des Botschafters, einem zentralen Gebäude der Ost-Moderne seine Identität zu nehmen und es wegen aktueller politischer Opportunitäten umzubenennen, löste eine Protestwelle aus. Viele Berliner, darunter auch der Architekt Wolf R. Eisentraut, äußerten ihr Unverständnis. Eisentraut schrieb: „Will man das in Mode gekommene Russen-Bashing nun auf unschuldige Gebäude ausweiten? Schließlich ist das Haus nicht nur eine Ikone der Ostmoderne, sondern vereint Architektur, bildende Kunst und Signaletik in sich. Der ikonische Schriftzug MOSKAU sollte unantastbar sein.“
Auch der Nachbarschaftsrat der KMA II e.V. und viele andere Bürger protestierten. Die Linken-Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch stellte eine entsprechende Anfrage an die Bundesregierung und erhielt die Antwort, dass das Gebäude in Privateigentum sei und der Bund bei der Namensgebung kein Mitspracherecht habe. Tatsächlich gehört das Haus dem Unternehmer Nicolas Berggruen.
Denkmalschutz und rechtliche Bestimmungen
Das Landesdenkmalamt definierte den „kunstvollen und sachlichen“ Schriftzug MOCKBA als „Teil des Schutzgutes des Denkmals“ und stellte fest, dass eine langfristige Verdeckung des prägenden Schriftzuges nicht genehmigungsfähig sei. Auch der Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) äußerte Bedenken und verglich die Tilgung des Namens Moskau mit dem Entfernen von Tolstoi aus den Bücherregalen.
Ein Senatssprecher teilte nun mit, dass die Senatsverwaltung für Kultur und die Untere Denkmalschutzbehörde sich gegen eine dauerhafte Umbenennung des Veranstaltungsorts ausgesprochen haben. Diese Position habe sich nach Auskunft des zuständigen Bezirksamts Mitte nicht verändert. Mit anderen Worten: Es ist ein Nein.
Botschafter Makeiev bleibt hartnäckig
Trotz der Ablehnung bleibt Botschafter Makeiev bei seiner Forderung. Er betonte in seiner Eröffnungsrede zur zweiten Auflage der Veranstaltungsreihe „Café Kyiv“ im Februar 2024, dass das „Café Kyiv einen stabilen Ort bekommt. Dort, wo heute noch das Café Moskau ist.“ Makeiev argumentierte weiter: „Denkmalschutz darf nicht zum Tabu für Umdenken werden. Nicht alles, was einmal geschehen ist, hat Schutz verdient.“
Die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung, die die Veranstaltungsreihe „Café Kyiv“ ins Leben gerufen hat, verweist auf die noch laufenden Arbeitsplanungen für das Jahr 2025, betont aber: „Die Ukraine bleibt ein wichtiges Thema.“
Fazit
Die Entscheidung, das Café Moskau nicht in Café Kyiv umzubenennen, zeigt, dass historische und kulturelle Werte in Berlin weiterhin hochgehalten werden. Der Denkmalschutz und die rechtlichen Bestimmungen setzen klare Grenzen, auch wenn politische Forderungen und aktuelle Ereignisse diesen entgegenstehen. Die Debatte um das Café Moskau ist ein weiteres Beispiel dafür, wie wichtig es ist, unsere Geschichte und Identität zu bewahren und nicht jedem politischen Druck nachzugeben.
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