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13.10.2024
11:03 Uhr

Traditionsunternehmen in der Krise: Kunstgießerei Lauchhammer nach 300 Jahren insolvent

Traditionsunternehmen in der Krise: Kunstgießerei Lauchhammer nach 300 Jahren insolvent

Die deutsche Wirtschaft steht vor einer schweren Krise. Seit 2022 haben tausende Unternehmen aufgrund dramatisch steigender Energiekosten und ungünstiger Rahmenbedingungen Insolvenz angemeldet. Ein besonders tragisches Beispiel ist die Kunstgießerei Lauchhammer, die nach 300 Jahren ihre Insolvenz bekanntgeben musste.

Insolvenz der Kunstgießerei Lauchhammer

Die Kunstgießerei Lauchhammer, gegründet im Jahr 1725, ist die älteste ihrer Art in Deutschland. Bekannt für ihre beeindruckenden Kunstwerke, wie das Reiterstandbild Friedrichs des Großen in Berlin, musste das Unternehmen nun Insolvenz anmelden. Laut Berichten der Lausitzer Rundschau und des RBB wurde das Insolvenzverfahren aufgrund mangelnder Nachfrage eingeleitet. Betroffen sind 26 Mitarbeiter, die vorerst über das Insolvenzgeld abgesichert sind. Der Geschäftsbetrieb soll zunächst ohne Einschränkungen weiterlaufen, während der Insolvenzverwalter "konstruktive Gespräche" führt.

Kurzarbeit bei Bosch Hausgeräte

Auch andere Unternehmen sind von der Krise betroffen. Die Bosch-Tochter BSH Hausgeräte hat im Werk Traunreut Kurzarbeit für 1.500 Mitarbeiter angekündigt. Bis Ende Dezember sollen die Beschäftigten nur noch an vier Tagen in der Woche arbeiten. Grund dafür sei die schwache Nachfrage, die auf den schwachen Immobilienmarkt zurückzuführen ist. Auch andere Unternehmen in der Region, wie Heidenhain und Wacker Chemie, haben Kurzarbeit beantragt.

Stahlhersteller Schumag AG insolvent

Die Schumag AG, ein traditionsreicher Stahl-Präzisionsteilhersteller aus Aachen, hat ebenfalls Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen, das auf eine 194-jährige Geschichte zurückblicken kann, hat beim Amtsgericht Aachen ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. 450 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen. Ob das Unternehmen gerettet werden kann, bleibt unklar.

Würth Elektronik schließt Werk in Südbaden

Würth Elektronik, eine Tochter des Schraubenhändlers Würth, schließt sein Werk in Schopfheim im Landkreis Lörrach. Über 300 Mitarbeiter sind betroffen. Grund für die Schließung sei die "aktuell schwerste Krise in der Geschichte der Leiterplattenindustrie in Europa" und massive Steigerungen der Energie- und Personalkosten. Die Geschäftsleitung und der Betriebsrat haben Gespräche über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan aufgenommen.

Geschäftsklima im Einzelhandel verschlechtert sich

Das Geschäftsklima im Einzelhandel hat sich im September weiter verschlechtert. Laut einer Mitteilung des ifo-Instituts sank der Indikator von -23,1 auf -25,6 Punkte. Einzelhändler beurteilten ihre aktuelle Lage schlechter als im August und sind für die nächsten Monate pessimistischer. Besonders Auto- und Möbelhändler, aber auch Baumärkte, schätzen ihre Geschäftslage ungünstiger ein.

Alstom plant Werksschließung in Görlitz

Der französische Zug- und Bahntechnikhersteller Alstom plant, sein Werk in Görlitz bis März 2026 zu schließen. 700 Arbeitsplätze sind in Gefahr. Die Produktion soll aus strategischen Gründen nach Osteuropa verlagert werden. Auch andere Standorte in Deutschland sind von der Umstrukturierung betroffen. Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, René Straube, nannte den Konzernbeschluss "ganz bitter".

Absatz von E-Autos bricht ein

Der Absatz von E-Autos ist gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent eingebrochen. Das Kraftfahrzeug-Bundesamt teilte mit, dass von Januar bis September 409.400 neue E-Fahrzeuge zugelassen wurden. Der Rückgang ist nicht nur im Hinblick auf den Umsatz der Konzerne problematisch, sondern könnte auch Strafen in Milliardenhöhe aufgrund der EU-Vorgaben zu Flottengrenzwerten nach sich ziehen.

Bertrandt streicht 1.200 Stellen

Der Entwicklungsdienstleister Bertrandt plant, in ganz Deutschland 1.200 Stellen abzubauen, davon 600 in Tappenbeck bei Wolfsburg. Die IG Metall kritisierte die geplanten Kündigungen scharf und bezeichnete sie als "Holzweg". Die Entlassungen finden nicht nur in der Produktion statt, sondern zunehmend auch in Forschung und Entwicklung, was langfristig die industrielle Kompetenz Deutschlands gefährden könnte.

Die deutsche Wirtschaft steht vor einer tiefgreifenden Krise, die viele Traditionsunternehmen in den Abgrund zieht. Die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen müssen dringend überdacht werden, um die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand Deutschlands zu sichern.

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