Strategiewechsel: Widerstand ohne Gegnerschaft
Der aktuelle Diskurs über effektive Formen des Widerstands hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Die jüngste Ausgabe des Magazins «Zeitpunkt» plädiert für einen grundlegenden Strategiewechsel: Widerstand ohne Gegnerschaft. Diese innovative Perspektive stellt die herkömmlichen Methoden des Widerstands in Frage und bietet eine Vielzahl von Ansätzen, um gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen, ohne in destruktive Konfrontationen zu geraten.
Die Erschöpfung durch ständigen Widerstand
Die Redaktion des «Zeitpunkt» argumentiert, dass der Kampf gegen alles Unerwünschte unsere Kräfte absorbiert und selten die gewünschten Ergebnisse bringt. Der Widerstand gegen ein bestimmtes Übel führe oft nur zu einer Eskalation, die letztendlich zur Erschöpfung aller Beteiligten führt. Diese Dynamik sei in vielen historischen Revolutionen zu beobachten, wo nach einem Sieg oft interne Konflikte entstünden, die erneut Widerstand hervorriefen.
Neue Ansätze für konstruktiven Widerstand
Die Ausgabe bietet eine breite Palette an Antworten auf die Frage, wie Widerstand ohne Gegnerschaft aussehen könnte. Die Berliner Journalistin und Friedensaktivistin Angela Mahr zeigt auf, wie subtil Widerstandsgefühle wachsen, bevor wir überhaupt aktiv werden. Joanna Macy, eine Vordenkerin der Tiefenökologie, betont, dass man nicht immer gegen etwas sein müsse, um Gutes zu tun. Sie kritisiert Formen des Widerstands-Aktionismus, die oft das reproduzieren, was sie zu bekämpfen vorgeben.
Matriarchale Gesellschaften als Vorbild
In matriarchalen Gesellschaften sei Widerstand gar nicht nötig, wie das Gespräch mit der Matriarchatsforscherin Heide Göttner-Abendroth zeigt. Diese Gesellschaften basieren auf Kooperation und Harmonie, anstatt auf Konflikt und Widerstand. Wolf S. Schneider, ehemaliger Herausgeber der Zeitschrift Connection, hält den Ausstieg aus dem Denken in Feindbildern für eine «unabdingbare Voraussetzung für Frieden».
Heilungsbiotope und ganzheitliche Reformen
Der Psychologe und Bestsellerautor Dieter Duhm stellt «Heilungsbiotope» vor, in denen Wahrheit, Liebe und Einklang mit der Natur gelebt werden. Diese Modelle könnten als Vorbilder für eine friedlichere und nachhaltigere Gesellschaft dienen. Christoph Pfluger, Herausgeber des «Zeitpunkt», fordert eine «gleichzeitige Reform von allem» – sei es in Politik, Wirtschaft, Medien, Bildung oder dem Gesundheitswesen. Nur durch konstruktive Zusammenarbeit könnten diese Reformen gelingen.
Historische Beispiele für erfolgreichen Widerstand
Die Ausgabe «Widerstand ohne Gegnerschaft» bringt auch Beispiele für historische Erfolge durch konstruktive Ziele. Der berühmte Salzmarsch von Gandhi, die gigantische Baumpflanzaktion der Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai in Afrika oder die Rojava im kriegsversehrten Nordosten Syriens zeigen, dass positive Veränderungen auch unter schwierigsten Umständen möglich sind.
Die neue Ausgabe des «Zeitpunkt» ist bis zum 22. September zum Subskriptionspreis von Fr./€ 10.– statt 15.– erhältlich. Sie bietet eine Fülle von Inspirationen und praktischen Beispielen, wie Widerstand ohne Gegnerschaft in der Praxis umgesetzt werden kann.