Schleswig-Holstein streicht Züge – Deutschlandticket zu teuer für Bundesländer?
Die Einführung des Deutschlandtickets, das es den Bürgern ermöglicht, für nur 49 Euro im Monat unbegrenzt Busse und Bahnen des Regional- und Nahverkehrs zu nutzen, hat eine kontroverse Debatte über die Finanzierung ausgelöst. Während die meisten Bundesländer weiterhin an ihrem Streckennetz festhalten, sieht sich Schleswig-Holstein gezwungen, ab 2025 zwei Prozent der Verkehrsleistungen auf der Schiene zu streichen. Dies ist eine Reaktion auf die steigenden Kosten und den anhaltenden Streit zwischen Bund und Ländern über die Finanzierung des Tickets.
Der Streit um die Finanzierung
Seit der Einführung des Deutschlandtickets gibt es Unstimmigkeiten zwischen Bund und Ländern darüber, wer die hohen Kosten tragen soll. Eine bundesweite Umfrage der dpa hat ergeben, dass die meisten Bundesländer das Angebot im Nah- und Regionalverkehr vorerst aufrechterhalten wollen. Doch die finanziellen Belastungen sind enorm und eine Preiserhöhung für das kommende Jahr wurde bereits angekündigt.
Schleswig-Holsteins Sparmaßnahmen
Schleswig-Holstein hatte bereits im Juni angekündigt, dass man sparen müsse und den Schienennahverkehr ab 2025 nicht vollständig aufrechterhalten könne. Zwei Prozent der Verkehrsleistungen auf der Schiene sollen gestrichen werden, mit dem Ziel, diese Lücke in den kommenden Jahren wieder zu schließen. Diese Entscheidung zeigt die finanziellen Herausforderungen, vor denen die Länder stehen, um das Deutschlandticket zu finanzieren.
Wirkt das Deutschlandticket?
Eine Studie des ifo Instituts München hat ergeben, dass während der Gültigkeit des 9-Euro-Tickets der Autoverkehr nur um 4 bis 5 Prozent sank, während die Zugfahrten um 30 bis 35 Prozent stiegen. Berufliche Pendler und Autofahrer wurden kaum in den ÖPNV gelockt, das Angebot wurde meist für zusätzliche Wochenend- und Freizeitfahrten genutzt. Sarah Wecker, Leiterin des Ludwig Erhard ifo Zentrums für Soziale Marktwirtschaft in Fürth, resümiert, dass das 9-Euro-Ticket eine teure und ineffiziente Klimaschutzmaßnahme war und das Deutschlandticket vermutlich noch weniger zur Reduktion des Autoverkehrs beitragen werde.
Andere Bundesländer unter Druck
In Niedersachsen planen zwei von drei Verkehrsverbänden keine Reduzierung des Angebots, während die Landesnahverkehrsgesellschaft prüft, ob ab Ende 2025 Fahrten abbestellt werden müssen. Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer betonte, dass der Bund seine Verantwortung für ein leistungsfähiges Schienennetz wahrnehmen müsse, um eine Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene zu ermöglichen.
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter fügte hinzu, dass in Bayern derzeit keine Angebotsstreichungen geplant seien, aber ohne zusätzliche Mittel des Bundes langfristig Abstriche gemacht werden müssten. Auch in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt sind bislang keine Streichungen geplant, doch auch hier wird auf die Notwendigkeit zusätzlicher Gelder hingewiesen.
Fazit
Das Deutschlandticket stellt eine bedeutende finanzielle Herausforderung für die Bundesländer dar. Während einige Länder wie Schleswig-Holstein bereits Kürzungen im Schienennahverkehr angekündigt haben, versuchen andere, das Angebot aufrechtzuerhalten. Der Streit um die Finanzierung zwischen Bund und Ländern bleibt ungelöst, und die Zukunft des Deutschlandtickets ist ungewiss.
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