Russland erwägt Umleitung seiner Gaspipeline-Pläne von China auf den Iran und Indien
Die anhaltenden Preisverhandlungen um die Power of Siberia II-Gaspipeline könnten Russland dazu veranlassen, seine Energiepolitik neu zu orientieren. Anstatt sich weiterhin auf China zu konzentrieren, könnten neue Gasabkommen mit dem Iran und Aserbaidschan in den Vordergrund rücken, um eine nach Süden gerichtete Pipeline zu entwickeln, die den russisch-iranischen Gasaustausch mit Indien erleichtern würde.
Unklare Zukunft der russisch-chinesischen Gaspipeline
Die South China Morning Post berichtete kürzlich, dass die Zukunft der russisch-chinesischen Gaspipeline ungewiss sei, da die Mongolei das Projekt aus ihrem langfristigen Plan gestrichen habe. Die Power of Siberia II (PoS-2) Gaspipeline wurde nicht in das Aktionsprogramm der neuen Koalitionsregierung für die nächsten vier Jahre aufgenommen. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Projekt in naher Zukunft nicht realisiert wird.
Maria Zakharova, Sprecherin des russischen Außenministeriums, äußerte sich jedoch optimistisch und betonte, dass die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen seien. Der chinesische Premierminister Li Qiang besuchte diese Woche Moskau, um mit Präsident Putin über „groß angelegte gemeinsame Projekte“ zu sprechen. Es ist wahrscheinlich, dass auch der Preisstreit zwischen den beiden Ländern zur Sprache kam.
Alternative Pläne mit Iran und Indien
Da China auf den niedrigstmöglichen Preis besteht und Russland den höchsten Preis erzielen möchte, sind bisher keine Kompromisse erzielt worden. In der Zwischenzeit haben Russland und der Iran eine Absichtserklärung über eine Gaspipeline unterzeichnet. Diese könnte jedoch mehr symbolischen Charakter haben, da die Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres sich auf eine Unterwasserpipeline einigen müssten, was seit Jahren ein Streitpunkt ist.
Die Beziehungen zwischen Aserbaidschan und dem Iran sind nach wie vor von Misstrauen geprägt, was den Bau einer Pipeline durch Aserbaidschan ebenfalls erschwert. Dennoch könnte Russland China durch potenzielle Abkommen mit dem Iran und Indien zeigen, dass es alternative Kunden hat, um China zu einem Kompromiss zu bewegen.
Wirtschaftliche und geopolitische Implikationen
Indien spielt eine entscheidende Rolle in diesen Plänen. Das Land müsste sich verpflichten, trotz der US-Sanktionen gegen die iranische Energiewirtschaft, das von Russland vertriebene iranische Gas zu kaufen. Dies könnte die Chancen auf eine Annäherung zwischen Aserbaidschan und dem Iran erhöhen, die von Russland vermittelt würde.
Indien hat ein starkes Interesse daran, seine Energieversorgung zu diversifizieren und seine Abhängigkeit von China zu verringern. Angesichts der verschlechterten Beziehungen zu den USA und der geopolitischen Rivalität mit China könnte Indien bereit sein, die US-Sanktionen zu ignorieren, um von günstigerem russisch-iranischem Gas zu profitieren.
Fazit
Das beste Szenario für Russland wäre der parallele Bau der PoS-2 und der südlichen Pipeline. Da die erste Pipeline jedoch möglicherweise noch auf sich warten lässt, ist es für Russland am sinnvollsten, sich auf die zweite zu konzentrieren. Eine Einigung mit den beteiligten Staaten könnte Russland als Druckmittel nutzen, um China zu einem Kompromiss zu bewegen und den Bau der PoS-2 bis zum Ende des Jahrzehnts zu beginnen.
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