Private Sicherheitsdienste im Aufwind: Unsicherheitsgefühl in Deutschland wächst
In Zeiten steigender Unsicherheit und wachsender Bedrohungen erleben private Sicherheitsdienste in Deutschland einen beispiellosen Boom. Die Nachfrage nach ihren Dienstleistungen hat in den letzten Jahren stark zugenommen, was auf eine zunehmende Verunsicherung der Bevölkerung zurückzuführen ist. Besonders nach Vorfällen wie dem Messerangriff in Solingen wächst das Bedürfnis nach zusätzlichem Schutz.
Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen bei Großveranstaltungen
Ein aktuelles Beispiel für die verstärkten Sicherheitsvorkehrungen ist das Festival des deutschen Films in Ludwigshafen. Nach dem Vorfall in Solingen hat der Veranstalter die Sicherheitsmaßnahmen erheblich verschärft. Zusätzliche Sicherheitskräfte wurden engagiert, und an den Eingängen werden Taschen und Rücksäcke kontrolliert. Der Intendant des Festivals, Michael Kötz, betont, dass diese Maßnahmen das subjektive Sicherheitsgefühl der Besucher stärken sollen. Ähnliche Maßnahmen werden bundesweit bei großen und kleinen Veranstaltungen ergriffen.
Der Boom der Sicherheitsbranche
Laut Silke Zöller, Sprecherin des Bundesverbands der Sicherheitswirtschaft (BDSW), erlebt die Branche einen enormen Aufschwung. Bereits seit 2015, als viele Flüchtlinge nach Deutschland kamen, stieg die Nachfrage nach privaten Sicherheitsdiensten stark an. Die Pandemie und die daraus resultierende gesellschaftliche Unsicherheit haben diesen Trend weiter verstärkt. Heute gibt es schätzungsweise rund 5.000 private Sicherheitsfirmen in Deutschland, die eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen – von der Bewachung öffentlicher Gebäude bis hin zu privaten Feiern.
Die Rolle privater Sicherheitsdienste
Private Sicherheitsdienste übernehmen eine wichtige Rolle im Schutz von Veranstaltungen und öffentlichen Einrichtungen. Mike Schnur, Leiter der Sicherheitsfirma "Securaguard - Deluxe Security", berichtet, dass sogar Anfragen für die Bewachung privater Feiern, wie dem 18. Geburtstag, keine Seltenheit mehr sind. Seine Firma, die in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen tätig ist, beschäftigt etwa 70 Mitarbeiter und kann sich vor Aufträgen kaum retten.
Ausbildung und Herausforderungen
Die Ausbildung des Sicherheitspersonals ist ein kritischer Punkt. Während grundlegende Kurse oft nur eine Woche dauern, sind Selbstverteidigungskurse nicht verpflichtend. Der Einsatz von Pfefferspray ist zwar im Rahmen der Notwehr erlaubt, wird jedoch häufig von Dienstleistern oder Auftraggebern untersagt, um Eskalationen zu vermeiden. Sabine Funk, Expertin für Sicherheit bei Großveranstaltungen, betont die Notwendigkeit einer besseren Ausbildung und Qualifizierung des Personals, um ernsthafte Bedrohungen frühzeitig erkennen und deeskalieren zu können.
Forderungen nach besserer Ausbildung
Die Sicherheitsexpertin Sabine Funk fordert verbindliche Qualifizierungen für Sicherheitskräfte, insbesondere im Umgang mit großen Menschenmengen. Sie betont, dass die Qualität der Ausbildung entscheidend für die Effektivität der Sicherheitsmaßnahmen ist. Nur gut geschulte Mitarbeiter könnten Gefährdungen rechtzeitig erkennen und angemessen reagieren.
Die steigende Nachfrage nach privaten Sicherheitsdiensten und die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen bei Veranstaltungen spiegeln ein wachsendes Unsicherheitsgefühl in der deutschen Bevölkerung wider. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Trend in den kommenden Jahren entwickeln wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um das Sicherheitsgefühl nachhaltig zu stärken.
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