Nächste Insolvenz droht: Chinesische Premiummarke HiPhi kämpft ums Überleben
Die chinesische Premiummarke HiPhi, hinter der das Unternehmen Human Horizons steht, steht kurz vor der Insolvenz. Wie ein Bericht von CarNewsChina zeigt, hat Human Horizons Anfang August Konkurs angemeldet. Das zuständige Volksgericht der Yancheng Economic and Technology Development Zone stellte fest, dass das Unternehmen seine Schulden nicht mehr begleichen kann. Nun hat die Firma sechs Monate Zeit, um sich zu sanieren und mögliche Investoren zu finden. Diese Frist kann bei Bedarf um drei Monate verlängert werden.
Harter Preiskampf auf dem chinesischen Elektroautomarkt
Der Markt für Elektroautos in China ist hart umkämpft. Laut Gregor Sebastian, Analyst am Mercator Institute for China Studies (MERICS), konkurrieren rund 300 einheimische E-Autobauer um die Gunst der Kunden. Viele dieser Unternehmen stehen am Rande der Pleite, und einige, wie WM Motor, sind bereits insolvent.
Human Horizons: Produktionsstopp und vergebliche Rettungsversuche
Die finanziellen Schwierigkeiten von Human Horizons hatten sich seit Monaten abgezeichnet. Bereits im Februar wurde die Produktion im einzigen HiPhi-Werk in Yancheng bei Shanghai gestoppt. Den Arbeitern wurde der Zutritt zur Fabrik verboten, und Löhne wurden gekürzt und verspätet ausgezahlt. Der Produktionsstopp sollte ursprünglich sechs Monate dauern.
Kurzzeitig gab es Hoffnung auf Rettung, als der chinesische Autohersteller Changan Verhandlungen über eine mögliche Übernahme von Human Horizons aufnahm. Diese Gespräche blieben jedoch erfolglos.
HiPhi in Europa: Ein gescheiterter Versuch
Während der Automobilmesse IAA 2023 wagte HiPhi den Sprung nach Europa und eröffnete im September letzten Jahres seinen ersten europäischen Shop am Flughafen München. Ein zweiter HiPhi-Hub folgte im Oktober in Oslo. In Europa wollte HiPhi alle drei verfügbaren Modelle anbieten: das SUV HiPhi X und die Limousine HiPhi Z, die jeweils über 100.000 Euro kosten sollten, sowie das Einstiegsmodell HiPhi Y für knapp 70.000 Euro.
Doch trotz dieser ambitionierten Pläne gab es laut Kraftfahrtbundesamt bislang keine einzige HiPhi-Neuzulassung in Deutschland. Das HiPhi-Werk in Yancheng, das für 150.000 Fahrzeuge pro Jahr ausgelegt ist, gehört Kia. HiPhi hat dort lediglich Produktionskapazitäten angemietet.
Ein Blick in die Zukunft
Die kommenden Monate werden entscheidend für die Zukunft von Human Horizons und HiPhi sein. Sollte es dem Unternehmen nicht gelingen, sich zu sanieren und Investoren zu finden, droht die endgültige Liquidation. Dies wäre ein weiterer Rückschlag für die chinesische Elektroautoindustrie, die bereits unter immensem Druck steht.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und ob HiPhi doch noch eine Chance auf Rettung hat. Angesichts der aktuellen Lage erscheint dies jedoch mehr als fraglich.
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