Macron kritisiert Israels Bodenoffensive im Libanon: Ein Appell für Waffenruhe
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die jüngste Bodenoffensive Israels im Libanon scharf verurteilt. Bei einer Pressekonferenz in Paris äußerte Macron sein Bedauern über die Entscheidung des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu, die von Frankreich und den USA vorgeschlagene Waffenruhe zu ignorieren. Diese Offensive sei eine Antwort auf die ständigen Angriffe der Hisbollah-Miliz, die in den letzten Tagen zugenommen hätten.
Internationale Forderungen nach Waffenstillstand
Macron betonte, dass sich die 88 Staaten des Gipfels der französischsprachigen Länder einvernehmlich für eine sofortige und andauernde Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah ausgesprochen hätten. Er kündigte zudem an, dass Frankreich im Oktober eine internationale Geberkonferenz für den Libanon veranstalten werde, um den durch die israelischen Angriffe vertriebenen Hunderttausenden Menschen zu helfen.
Waffenlieferungen an Israel stoppen
In einem Interview mit dem Radiosender France Inter plädierte Macron für einen internationalen Lieferstopp von Waffen an Israel, insbesondere für jene, die im Gazastreifen zum Einsatz kommen. "Frankreich liefert keine", sagte Macron und betonte die Notwendigkeit, zu einer politischen Lösung zurückzukehren.
Netanjahu reagierte empört auf Macrons Forderung und erklärte, dass alle zivilisierten Länder fest an der Seite Israels stehen sollten, während es die vom Iran angeführten Kräfte der Barbarei bekämpfe. Er verurteilte die Forderungen nach einem Waffenembargo als "Schande".
Solidarität mit Israel
Obwohl Macron die israelische Offensive kritisierte, unterstrich er auch das Recht Israels, sich selbst zu verteidigen. "Frankreich ist solidarisch mit der Sicherheit Israels", sagte er. Am Montag, dem Jahrestag des Großangriffs der Hamas auf Israel, wolle Macron im Elysée-Palast die Familien französisch-israelischer Geiseln empfangen, die damals von der Hamas verschleppt wurden.
Hintergrund des Konflikts
Der Großangriff der Hamas auf Israel im vergangenen Jahr führte zu einer massiven militärischen Reaktion Israels im Gazastreifen. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums bisher mehr als 41.800 Menschen getötet, wobei diese Zahlen nicht unabhängig überprüft werden können.
Die proiranische Hisbollah-Miliz eröffnete unmittelbar nach dem Hamas-Angriff eine zweite Front gegen Israel und intensivierte ihre Raketenangriffe in den letzten Tagen, insbesondere nach der Tötung ihres Führers Hassan Nasrallah bei einem israelischen Luftangriff. Zudem griff der Iran selbst Israel mit rund 200 Raketen an, was eine weitere Eskalation des Konflikts darstellt.
Ein Appell an die internationale Gemeinschaft
Macrons Kritik an der israelischen Offensive und sein Appell für einen Waffenlieferstopp spiegeln die tiefe Besorgnis über die eskalierende Gewalt im Nahen Osten wider. Die Forderung nach einer sofortigen und andauernden Waffenruhe ist ein dringender Aufruf an die internationale Gemeinschaft, Maßnahmen zu ergreifen, um den Frieden in der Region zu fördern und das Leid der Zivilbevölkerung zu lindern.
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