Kaum neue Aufträge: Fertighausbauer kritisieren Ampelregierung scharf
Die Baukrise hat nun auch die Fertighausbranche voll erfasst. Die Auftragsbücher der Hersteller sind weitgehend abgearbeitet, und neue Aufträge bleiben aus. Dies führt zu einer zunehmend angespannten Lage innerhalb der Branche.
Deutlicher Rückgang bei Genehmigungen
Von Januar bis Mai 2024 wurden lediglich 4.617 Ein- und Zweifamilienfertighäuser genehmigt. Dies entspricht einem Rückgang von rund 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie Mathias Schäfer, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF), gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) erklärte. Trotz der guten Absichten der Ampelregierung beim Wohnungsbaugipfel im September 2023, sei die Umsetzung bislang mangelhaft, so Schäfer weiter.
Gefahr für mittelständische Unternehmen
Schäfer warnte vor einem drohenden Preiswettkampf, Arbeitsplatzabbau und Insolvenzen, sollte die Bundesregierung nicht bald gegensteuern. Besonders betroffen seien die überwiegend mittelständischen Unternehmen der Fertighausbranche. Obwohl die Ampelregierung immer wieder Vereinfachungen und bürokratische Entlastung beim Wohnungsbau versprochen habe, klagen die Hersteller über teils erhebliche Verzögerungen und mehr Papierkram bei der Erteilung von Baugenehmigungen – und das, obwohl weniger Anträge zur Genehmigung vorliegen.
Verlängerte Genehmigungsprozesse
Eine Umfrage des BDF ergab, dass sich bei rund 60 Prozent der Unternehmen der Genehmigungsprozess im Vergleich zum Vorjahr verlängert habe. 14 Prozent der Befragten gaben an, dass sich der Prozess "deutlich verlängert" habe, während 45 Prozent von einer "eher verlängerten" Bearbeitungszeit berichteten. Zudem gaben gut drei Viertel der Unternehmen an, dass der Aufwand bis zum Bauantrag "deutlich zugenommen" (54 Prozent) oder "etwas zugenommen" (23 Prozent) habe.
Attraktive Angebote für den ländlichen Raum gefordert
BDF-Präsident Schäfer betonte, dass Bundesbauministerin Klara Geywitz mehr Menschen dazu bewegen wolle, sich auf dem Land niederzulassen, um die Mietmärkte in den Metropolen zu entlasten. Dafür brauche es jedoch attraktive Angebote. "Die Bundesregierung darf den Häuslebauer nicht im Stich lassen und dem Eigenheim nicht den Rücken kehren. Denn Einfamilienhäuser sind und bleiben die Wohnform, die sozialpolitisch und baukulturell am besten in den ländlichen Raum passt und den Wohnwünschen der meisten Familien entspricht," so Schäfer.
Die Fertighausbranche steht somit vor großen Herausforderungen, die nur durch entschlossenes Handeln der Bundesregierung bewältigt werden können. Es bleibt abzuwarten, ob die Ampelregierung den notwendigen Kurswechsel vollziehen wird, um die mittelständischen Unternehmen und die Wohnungsbauziele zu unterstützen.
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