IG Metall vor Einigung: 3000 Euro Tarif-Weihnachtsgeld in der Krise?
Während die deutsche Wirtschaft zwischen Rezession und minimalem Wachstum schwankt, steht die IG Metall kurz vor einer Einigung mit den Arbeitgebern der Metall- und Elektroindustrie. Trotz der kriselnden Automobilbranche und des Maschinenbaus sollen die Tarifgehälter weiter steigen. Ist dies in der aktuellen wirtschaftlichen Lage angemessen?
Stellenabbau und steigende Löhne
Die bevorstehende Einigung könnte ein weiteres Beispiel für den Widerspruch in der deutschen Wirtschaft sein. Während Stellen gestrichen und die Arbeitslosenzahlen steigen, sollen die verbleibenden Arbeitnehmer höhere Gehälter erhalten. Die IG Metall fordert für die 3,9 Millionen Beschäftigten eine Gehaltserhöhung von sieben Prozent, während die Arbeitgeberseite lediglich 3,6 Prozent über 27 Monate anbietet.
Kritik der Arbeitgeberseite
Lena Ströbele, Verhandlungsführerin der Arbeitgeber, äußerte gegenüber der Berliner Zeitung, dass die Forderung der Gewerkschaft angesichts der hohen Kostenbelastung der Betriebe und der wegbrechenden Aufträge kontraproduktiv sei. Sie warnt vor weiteren Werksschließungen und Produktionsverlagerungen, sollte die IG Metall auf ihren Forderungen beharren.
Ausnahmen für kriselnde Betriebe
Am kommenden Montag wird die entscheidende vierte Verhandlungsrunde zwischen den Arbeitgebern und der IG Metall stattfinden. Der bayerische IG-Metall-Chef Horst Ott betonte, dass alle Beteiligten sich ihrer Verantwortung bewusst seien und eine Lösung gesucht werde. Eine Einigung ist jedoch noch nicht in Sicht, insbesondere bei der Frage nach Ausnahmen für Betriebe, die weniger als 2,3 Prozent Umsatzrendite erwirtschaften.
Beispiel ZF Brandenburg
Der Autozulieferer ZF in Brandenburg an der Havel plant den Abbau von bis zu 850 Vollzeitstellen bis 2028. Trotz dieser schwierigen Lage müsste das Unternehmen nach aktuellem Verhandlungsstand höhere Gehälter zahlen, da die Umsatzrendite des Gesamtkonzerns im vergangenen Jahr bei 5,1 Prozent lag. Die IG Metall will die Ausnahmen für schlecht laufende Betriebe begrenzen und dafür andere Zusagen einfordern.
Hohe Tarifgehälter und Weihnachtsgeld
Eine Gehaltserhöhung von mindestens 3,6 Prozent ist im Vergleich zu anderen Branchen durchaus hoch. Laut IG-Metall-Tarifvertrag erhalten Arbeitnehmer mit abgeschlossener Ausbildung bereits mindestens 4100 Euro monatlich. Berufseinsteiger können bis zu 4800 Euro und Ingenieure sogar rund 5600 Euro Einstiegsgehalt pro Monat erwarten.
Zur Weihnachtszeit gibt es zudem eine gute Nachricht für die IG Metaller: Fast 86 Prozent der Tarifbeschäftigten können sich auf ein Weihnachtsgeld freuen, das im Durchschnitt 2987 Euro beträgt. Dies bedeutet ein Plus von 6,3 Prozent oder 178 Euro mehr als im Vorjahr.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Verhandlungen entwickeln und ob die geforderten Gehaltserhöhungen in der aktuellen wirtschaftlichen Lage durchsetzbar sind. Klar ist jedoch, dass die deutsche Wirtschaft vor großen Herausforderungen steht und eine besonnene und verantwortungsvolle Lösung notwendig ist.
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