Hoffnung für Schwedt: Katar erwägt Übernahme von Rosneft-Anteilen
Die Zukunft der PCK-Raffinerie in Schwedt an der Oder könnte bald in neue Hände gelangen. Seit 2022 steht der russische Energiekonzern Rosneft unter Zwangsverwaltung durch den Bund, was für die Raffinerie, die große Teile des Nordostens Deutschlands mit Treibstoff versorgt, eine große Unsicherheit bedeutet. Nun scheint Katar Interesse an den Rosneft-Anteilen zu zeigen.
Bundeskanzler Scholz empfängt Delegation aus Katar
Wie unter anderem „Bloomberg“ berichtet, hat Bundeskanzler Olaf Scholz kürzlich Besuch aus Katar empfangen. In den Gesprächen soll es um einen möglichen Erwerb der Anteile des russischen Staatskonzerns Rosneft an der PCK-Raffinerie gegangen sein. Die deutsche Bundesregierung soll grundsätzlich ihre Offenheit für den Deal signalisiert haben. Offizielle Stellungnahmen aus Katar, Russland oder dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz stehen jedoch noch aus.
Verlängerung der Treuhandschaft steht bevor
Die Treuhandschaft über Rosneft wird im September erneut verlängert, nachdem diese bereits zweimal um ein halbes Jahr verlängert wurde. Am 10. September läuft die aktuelle Periode der Zwangsverwaltung aus. Obwohl der Bund eine weitere Verlängerung angekündigt hat, gibt es auch Stimmen, die eine Enteignung fordern. Eine solche Maßnahme könnte jedoch das internationale Vertrauen in den Investitionsstandort Deutschland beeinträchtigen.
Investitionen und Rettungspaket für PCK
Rosneft Deutschland hält derzeit 54 Prozent der Anteile an der PCK-Raffinerie in Schwedt sowie Anteile an den Raffinerien MiRO in Karlsruhe und Bayernoil in Vohburg. Die PCK-Raffinerie ist von großer Bedeutung für die Treibstoffversorgung im Nordosten Deutschlands. Im Jahr 2022 hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck ein umfangreiches Rettungspaket für die PCK-Raffinerie angekündigt, das Investitionen von über einer Milliarde Euro vorsieht. Darunter fallen auch Projekte wie die Ertüchtigung der Pipeline aus dem Hafen Rostock und der Ausbau des Hafens selbst.
Katar als potenzieller Käufer
Die Qatar Investment Authority, der Staatsfonds des Golfemirats Katar, hat bereits Interesse an einem Einstieg in die PCK-Raffinerie signalisiert. Der Fonds, der einen Vermögensbestand von 526 Milliarden US-Dollar aufweist, hält bereits einen Anteil von etwa 19 Prozent an Rosneft. Ein möglicher Verkauf der Anteile muss jedoch von der Bundesregierung genehmigt werden, da die Anlage als kritische Infrastruktur gilt.
Gespräche und internationale Reaktionen
Ein Regierungssprecher bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass es Gespräche zwischen dem Kanzleramt und der Regierung Katars gab. Katar pflegt weiterhin ein intaktes Verhältnis zur Russischen Föderation, was darauf hindeutet, dass auch in Moskau eine gewisse Offenheit für das Angebot aus Doha bestehen könnte.
Die Situation in Schwedt bleibt weiterhin angespannt, doch die möglichen neuen Investitionen aus Katar könnten der Region und der Raffinerie neue Hoffnung geben. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Verhandlungen entwickeln und welche Entscheidungen letztendlich getroffen werden.
Die Entwicklungen rund um die PCK-Raffinerie sind ein weiteres Beispiel dafür, wie internationale Beziehungen und wirtschaftliche Interessen ineinandergreifen und die Zukunft von kritischen Infrastrukturen beeinflussen können. Die deutsche Bundesregierung steht nun vor der Herausforderung, eine Lösung zu finden, die sowohl den wirtschaftlichen als auch den politischen Anforderungen gerecht wird.
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