Heizkosten 2023: Mehr als 30 Prozent Anstieg laut DIW
Die Heizkosten in Zwei- und Mehrfamilienhäusern sind im Jahr 2023 erneut drastisch gestiegen. Laut dem aktuellen Wärmemonitor des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) haben sich die Kosten durchschnittlich um mehr als 30 Prozent erhöht. Trotz eines gesunkenen Energieverbrauchs konnten die Einsparungen den Preisanstieg nicht vollständig kompensieren.
Ursachen und Auswirkungen
Der Anstieg der Heizkosten fiel fast so stark aus wie im ersten Jahr des Ukraine-Kriegs, als die Energiepreise um rund 33 Prozent stiegen. Dank des Gaspreisdeckels zahlten Haushalte im Durchschnitt 11,81 Cent pro Kilowattstunde. Die Grundlage des Wärmemonitors sind Heizkostenabrechnungen von rund 170.000 Zwei- und Mehrfamilienhäusern, die der Immobiliendienstleister Ista erstellt hat. Insgesamt sind mehr als 1,5 Millionen Wohnungen erfasst, die mit Gas, Öl oder Fernwärme heizen.
Rückgang des Energieverbrauchs
Der Energieverbrauch in den erfassten Wohnungen ist 2023 erneut gesunken. Im Durchschnitt betrug der bereinigte Verbrauch 118 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche – 3,8 Prozent weniger als im Vorjahr und 8,9 Prozent weniger als 2021. Gründe für diesen Rückgang sind die höheren Heizkosten, Aufrufe zum Energiesparen und Effizienzmaßnahmen. Dennoch konnten diese Einsparungen den Preisanstieg nicht vollständig ausgleichen.
Regionale Unterschiede
Regionale Unterschiede beim Verbrauch sind auffällig. In ostdeutschen Haushalten lag der Heizbedarf insgesamt niedriger. Im Osten Deutschlands betrug er 111 Kilowattstunden pro Quadratmeter, in Westdeutschland waren es im Durchschnitt 121 Kilowattstunden. Eine höhere Sanierungsrate in Ostdeutschland könnte der Grund dafür sein. Die Haushalte im Saarland hatten 2023 den höchsten Heizbedarf (137 Kilowattstunden), während die Haushalte in Mecklenburg-Vorpommern mit 99 Kilowattstunden am wenigsten heizten.
Entwicklung der Gaspreise
Wie sich die Heizkosten in der aktuellen Heizperiode 2024/25 entwickeln, hängt von mehreren Faktoren ab – bei Erdgas etwa von Großhandelspreisen, Netzkosten und dem CO2-Preis. Laut dem Vergleichsportal Verivox steigen die Gasnetzkosten zum Jahreswechsel rechnerisch um durchschnittlich 21 Prozent. Wenn dies vollständig weitergegeben wird, würde dies eine jährliche Erhöhung von 98 Euro bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden bedeuten. Aktuell liegt der durchschnittliche Gaspreis in Deutschland bei 11,4 Cent pro Kilowattstunde, ein Jahr zuvor waren es 11,9 Cent. Der günstigste Preis liegt derzeit bei 8,8 Cent, was nahezu dem Vorjahresniveau entspricht.
Fazit
Die drastischen Anstiege der Heizkosten stellen viele Haushalte vor große Herausforderungen. Trotz Effizienzmaßnahmen und Einsparungen bleibt die finanzielle Belastung hoch. Die Politik ist gefordert, nachhaltige Lösungen zu finden, um die Bürger zu entlasten und gleichzeitig die Energieversorgung sicherzustellen. Angesichts der unsicheren geopolitischen Lage und der volatilen Energiepreise scheint dies jedoch eine Mammutaufgabe zu sein.
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