Finnland setzt Zeichen: Importstopp für russisches LNG und die Auswirkungen auf Russlands Wirtschaft
Die jüngsten Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland haben weitreichende Konsequenzen für die Energiepolitik und die wirtschaftlichen Beziehungen in Europa. Im Zentrum der Maßnahmen steht das Verbot des Imports von russischem Flüssigerdgas (LNG). Finnland hat nun als erstes NATO-Land konkrete Schritte angekündigt, um diese Sanktionen umzusetzen.
Gasum reagiert auf EU-Sanktionen
Das finnische Staatsunternehmen Gasum hat unmittelbar nach dem Beschluss der EU, den Import von russischem LNG zu erschweren, einen Importstopp angekündigt. In einer Mitteilung vom 25. Juni erklärte Gasum: „Gasum hält alle von der EU verhängten Sanktionen ein und wird ab dem 26. Juli weder russisches LNG kaufen noch importieren“. Obwohl die Sanktionen Gasum nicht erlauben, die zuvor getroffene Vereinbarung mit Gazprom zu kündigen, würden sie einen „Fall höherer Gewalt beim Kauf oder Import von russischem LNG an netzferne Terminals“ darstellen.
EU-Sanktionen treffen Russlands Wirtschaft
Am Montag, den 24. Juni, setzten die EU-Staaten das 14. Sanktionspaket gegen Russland in Kraft. Dieses Paket beinhaltet unter anderem ein Verbot, russisches Flüssigerdgas (LNG) in europäischen Häfen umzuschlagen. Langfristig sollen diese neuen Sanktionen die russische Wirtschaft erheblich beeinträchtigen, indem sie die Einnahmen aus den LNG-Exporten reduzieren. Das Paket umfasst auch Sanktionen gegen 116 Personen und Institutionen.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters sollten die Sanktionen ursprünglich eine Garantie enthalten, dass aus Europa exportierte Waren nicht über Drittstaaten in Russland gelangen. Diese Garantie hätten die Unternehmen erbringen müssen. Deutschland hatte jedoch dagegen protestiert und empfohlen, zunächst eine Folgenabschätzung dieses Schrittes durchzuführen. Schließlich plant die EU, die Einnahmen aus eingefrorenen russischen Finanzmitteln zur Unterstützung der Ukraine zu nutzen - ein Schritt, der bereits lange bekannt und ausführlich diskutiert wurde.
Auswirkungen auf die russische Wirtschaft
Bisher ist es dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gelungen, einen Teil der westlichen Sanktionen durch (teils kostspielige) Tricks zu umgehen. So konnte er beispielsweise den Ölpreisdeckel mithilfe von willigen Komplizenländern umgehen, indem er Öl nach China oder Indien verkaufte. Doch welche Auswirkungen haben die neuen Sanktionen auf die russische Wirtschaft?
Die Energieexpertin Prof. Dr. Svetlana Ikonnikova von der Technischen Universität München erklärte: „Wenn Russland nicht in der Lage ist, russisches LNG in Europa umzuladen, würde dies die Lieferzeit verlängern, was auch dazu führen würde, dass die Schiffe nicht optimal ausgelastet werden können und damit das exportierte Volumen reduziert wird.“ Sollte die Route durch Europa durch das neue Verbot komplizierter werden, könnte Russland entweder den Preis für asiatische Länder erhöhen oder die asiatischen Länder reduzieren ihre Käufe von russischem LNG. Stattdessen könnten sie sich stärker dem internationalen Erdgasmarkt zuwenden, beispielsweise den USA.
Wirtschaftliche Isolation Russlands
Es gibt jedoch immer wieder Stimmen, die behaupten, die westlichen Sanktionen würden eher dem Westen selbst schaden als Russland. Ikonnikova sieht das anders – ihrer Meinung nach ist klar, „dass die europäischen Märkte ziemlich gut zurechtkommen“. Russland hingegen wird zunehmend isoliert; immer mehr Experten sprechen von einer beginnenden Krise in der russischen Wirtschaft.
Die neuen Sanktionen und die Reaktion Finnlands zeigen einmal mehr, wie ernst es Europa ist, den Druck auf Russland zu erhöhen und die Abhängigkeit von russischen Energieressourcen zu verringern. Die langfristigen Auswirkungen auf die russische Wirtschaft könnten erheblich sein, während Europa seine Energiestrategie neu ausrichtet.
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