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04.07.2024
10:58 Uhr

Fast zwei Millionen Wohnungen in Deutschland stehen leer

Fast zwei Millionen Wohnungen in Deutschland stehen leer

Deutschland steht vor einem paradoxen Problem: Trotz der anhaltenden Wohnungsnot und steigender Mieten stehen fast zwei Millionen Wohnungen leer. Dies geht aus den aktuellen Erhebungen des Zensus 2022 hervor, die am 15. Mai 2022 durchgeführt wurden. Das Statistische Bundesamt berichtet, dass etwa 1,9 Millionen Wohnungen aus unterschiedlichen Gründen nicht genutzt werden. Dies entspricht einer Leerstandsquote von 4,3 Prozent.

Leerstand vor allem in Großstädten

Besonders in den Metropolen des Landes ist der Leerstand auffällig. Allein in Berlin standen zum Stichtag mehr als 40.000 Wohnungen leer, in München waren es über 20.000. Auch andere Großstädte wie Hamburg und Leipzig verzeichnen hohe Leerstandszahlen mit jeweils knapp 20.000 unbewohnten Wohnungen. In Dresden waren es rund 13.000 leere Wohnungen.

In kleineren Städten ist der Leerstand weniger ausgeprägt, aber dennoch vorhanden. So standen in der thüringischen Hauptstadt Erfurt etwa 5.000 Wohnungen leer, in Tübingen und der Universitätsstadt Marburg jeweils etwa 1.000.

Über die Hälfte der Wohnungen lange unbewohnt

Ein weiterer alarmierender Aspekt ist die Dauer des Leerstands. Über die Hälfte dieser leerstehenden Immobilien (55 Prozent) wurde seit mehr als einem Jahr nicht mehr bewohnt. Nur etwas mehr als ein Drittel der leeren Wohnungen (38 Prozent) war in den nächsten drei Monaten bezugsfertig. In den Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin waren die Anteile dieser schnell verfügbaren Wohnungen mit 52 bis 61 Prozent deutlich höher.

Geplante Maßnahmen und Abrisse

Für fast jede vierte leere Wohnung (24 Prozent) waren Baumaßnahmen oder Sanierungen geplant. Ein Abriss stand nur bei vier Prozent der leerstehenden Wohnungen an. Sieben Prozent sollten verkauft oder von den Eigentümern selbst genutzt werden.

Hintergründe und Kritik

Die Daten des Zensus 2022 basieren auf amtlichen Registern und der Befragung von zwölf Prozent der Bevölkerung zu verschiedenen Themenbereichen. Rund 23 Millionen Eigentümer und etwa 8.000 Wohnungsunternehmen erteilten Auskünfte zu ihren Immobilien. Angesichts der Wohnungsnot und der steigenden Mieten in Deutschland sind diese Zahlen besorgniserregend.

Politische Maßnahmen, wie etwa die Einführung einer Strafsteuer gegen Leerstand, wie sie in einer Stadt in Rheinland-Pfalz diskutiert wird, könnten den Druck auf Eigentümer erhöhen, leerstehende Wohnungen wieder dem Markt zuzuführen. Doch hier stellt sich die Frage, ob solche Maßnahmen ausreichen, um das Problem wirklich zu lösen.

In einer Zeit, in der die Wohnraumnachfrage kontinuierlich steigt und viele Menschen verzweifelt nach einer bezahlbaren Wohnung suchen, werfen diese Zahlen ein Schlaglicht auf die Missstände im deutschen Immobilienmarkt. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik endlich wirksame Maßnahmen ergreift, um diesen Missstand zu beheben und den Bürgern wieder eine Perspektive auf bezahlbaren Wohnraum zu bieten.

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