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07.11.2024
11:33 Uhr

Exportnation Deutschland im Tief: „Nicht wettbewerbsfähig“

Exportnation Deutschland im Tief: „Nicht wettbewerbsfähig“

Die deutsche Wirtschaft steht vor einer schwierigen Phase. Die jüngsten Konjunkturdaten zeichnen ein düsteres Bild und lassen wenig Hoffnung auf eine baldige Besserung. Der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, kommentiert, dass Deutschland als Außenhandelsnation international nicht mehr wettbewerbsfähig sei.

Politische Unsicherheiten und drohende US-Zölle

Nach dem Bruch der Ampel-Koalition und der Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten steht die deutsche Wirtschaft vor zusätzlichen Herausforderungen. Jandura mahnte, dass Deutschland schnellstmöglich eine handlungsfähige Regierung brauche, um den drohenden Importzöllen im wichtigsten Absatzmarkt für Waren „Made in Germany“ entgegenzuwirken. „Deutschland braucht eine Wirtschaftswende. Wir müssen das Ruder herumreißen, bevor die Wellen zu hoch werden“, betonte Jandura.

Exportwirtschaft tut sich schwer

Nach einem Zwischenhoch im August lieferten die deutschen Unternehmen im September wieder weniger Waren ins Ausland. Laut vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes lagen die Ausfuhren mit einem Gesamtwert von 128,2 Milliarden Euro um 1,7 Prozent unter dem Niveau von August 2024. Auch im Vergleich zum September 2023 gab es ein Minus von 0,2 Prozent.

Die wachsende Konkurrenz für deutsche Produkte auf den Weltmärkten, insbesondere aus China, sowie die im internationalen Vergleich hohen Energiepreise machen der Exportnation Deutschland seit geraumer Zeit zu schaffen. Von Januar bis einschließlich September 2024 lagen die Exporte nach Angaben der Wiesbadener Behörde mit 1175,5 Milliarden Euro kalender- und saisonbereinigt um 1,0 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums.

Industrieproduktion sinkt unerwartet stark

Auch die Produktion in der deutschen Industrie schwächelt: Von August auf September des laufenden Jahres ging die Gesamtherstellung um 2,5 Prozent zurück und damit stärker als von Marktbeobachtern erwartet. Verglichen mit dem September 2023 betrug das Minus nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes sogar 4,6 Prozent. Besonders die Automobilindustrie verzeichnete einen deutlichen Produktionsrückgang um 7,8 Prozent zum Vormonat.

Zweite Amtszeit Trumps bereitet Sorgen

Die Wiederwahl von Donald Trump und seine Ankündigung, hohe Importzölle zum Schutz der US-Wirtschaft einzuführen, bereiten der deutschen Wirtschaft zusätzliche Sorgen. „Der Rückgang der Industrieproduktion und der Exporte sind in Anbetracht des Sieges von Donald Trump eine Mahnung. Mehr US-Protektionismus heißt für das industrielastige Deutschland nichts Gutes“, prognostiziert Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.

Im September waren die Vereinigten Staaten erneut das Abnehmerland Nummer eins für deutsche Produkte: Die Exporte in die USA erhöhten sich zum August 2024 um 4,8 Prozent auf einen Gesamtwert von 14,2 Milliarden Euro. Dagegen verringerten sich die Ausfuhren nach China um 3,7 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro, und die Exporte in das Vereinigte Königreich sanken um 4,9 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro.

Volkswirte: Reformen in Deutschland überfällig

Ökonomen mahnen die heimische Politik, den Industriestandort Deutschland zu stärken, zum Beispiel durch den Abbau von Bürokratie. Doch der Bruch der Ampel-Koalition macht rasche Entscheidungen unwahrscheinlicher. „Deutschland steht vor einem schwierigen Winterhalbjahr, ohne dass es bereits politische Mehrheiten für notwendige Wirtschaftsreformen gäbe“, fasst Jörg Krämer, Chefökonom der Commerzbank, die Lage zusammen.

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