Explodierende Energiepreise: Deutschland vor drastischen Veränderungen
Die Energiepreise in Deutschland stehen vor einer dramatischen Wende. Eine aktuelle Untersuchung hat prognostiziert, dass die Kosten für Heizung und Mobilität ab 2027 erheblich steigen könnten. Dies könnte für viele Bürger zu einer existenziellen Belastung werden.
Heizkosten im Winter 2024/2025 niedriger, aber die Zukunft sieht düster aus
Die Heizkosten im kommenden Winter sollen laut der Beratungsgesellschaft CO2online um etwa ein Viertel sinken im Vergleich zu den Vorjahren. Allerdings bildet die Fernwärme eine Ausnahme, hier werden die Kosten voraussichtlich um 21 Prozent steigen. Die Gründe dafür seien intransparenten Preisen und einer unzureichenden Marktregulierung zuzuschreiben.
CO₂-Preis als entscheidender Faktor ab 2027
Der entscheidende Faktor für die zukünftigen Energiepreise wird der CO₂-Preis sein. Ab 2027 wird dieser nicht mehr politisch festgelegt, sondern am freien Markt durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Aktuell liegt der CO₂-Preis bei 45 Euro pro Tonne und wird bis 2025 auf 55 Euro steigen. Danach wird der Preis durch den Emissionshandel bestimmt, was zu erheblichen Preisschwankungen führen könnte.
Potenzielle Auswirkungen: Leere Tankstellen und kalte Wohnungen
Die Folgen dieser Preisentwicklung könnten dramatisch sein. Einige Energieversorger und Tankstellenbetreiber könnten nicht in der Lage sein, genügend CO₂-Zertifikate zu erwerben, um die Nachfrage zu decken. Dies könnte in der Praxis zu leeren Tankstellen und kalten Wohnungen führen, wie das Münchner Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V. (FIW) in einer Studie warnt.
Sanierungsquote und Nachfrage nach Wärmepumpen
Die Sanierungsquote in Deutschland liegt derzeit bei lediglich 0,7 Prozent, während sie bei 2 Prozent liegen müsste. Auch die Nachfrage nach Wärmepumpen ist eingebrochen. Dies könnte dazu führen, dass Wohnen und Autofahren für ärmere und vulnerable Menschen unbezahlbar wird. Vermieter von Gebäuden mit hohem Verbrauch könnten einen signifikanten Anteil ihrer Mieteinnahmen verlieren.
Berechnungen der Mehrkosten
Professor Dr. Andreas Holm vom FIW hat berechnet, welche Mehrkosten auf die Verbraucher zukommen könnten:
- Bei einem CO₂-Preis von 100 Euro pro Tonne würden sich die Kosten für Gas mehr als verdoppeln.
- Bei 200 Euro pro Tonne wäre es eine Viereinhalb-Fachung der Kosten.
- Für Heizöl würde ein CO₂-Preis von 150 Euro pro Tonne eine Verdreifachung der Kosten bedeuten.
Zur Einordnung: Im September 2024 liegt der CO₂-Preis auf dem europäischen Emissionshandel bei 78 Euro/Tonne – Gebäude und Verkehr sind dabei aber noch nicht berücksichtigt.
Zusätzliche Belastungen für Haushalte
In der Studie wird betont, dass die Kosten höher ausfallen für Personen, die in unsanierten Wohnungen leben und viel heizen müssen. So würde ein Einfamilienhaus der Effizienzklasse G bei einem CO₂-Preis von 150 Euro pro Tonne eine zusätzliche finanzielle Belastung von 1.800 Euro für Erdgas und 2.400 Euro für Heizöl bedeuten. Eine Wohnung in der gleichen Effizienzklasse würde zwischen 750 und 1.000 Euro mehr kosten.
Auch Benzin und Diesel werden teurer
Die Kostensteigerung betrifft nicht nur das Heizen, sondern auch Benzin und Diesel. Laut einer Untersuchung der Denkfabrik Agora Energiewende könnte Benzin zum Jahreswechsel 2026/2027 um 38 Cent pro Liter teurer werden, wenn der CO₂-Preis bei 200 Euro pro Tonne liegt.
Die Prognosen des FIW-Autors sind düster: Ab 2027 könnten viele Bürger nur durch den Verzicht auf Heizen und Mobilität mit fossilen Energieträgern reagieren, ähnlich wie während der Energiekrise ab 2022.
Diese Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit, die Energiewende in Deutschland schneller voranzutreiben und sich auf erneuerbare Energien zu konzentrieren, um die finanzielle Belastung der Bürger zu minimieren.
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