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16.09.2024
10:54 Uhr

Chinas schleichende Übernahme des Südchinesischen Meeres: Ein kritischer Blick

Chinas schleichende Übernahme des Südchinesischen Meeres: Ein kritischer Blick

Ein schrittweiser Prozess mit weitreichenden Konsequenzen

Seit mehreren Jahrzehnten arbeitet China systematisch daran, die Kontrolle über das Südchinesische Meer zu erlangen. Grant Newsham, ein ehemaliger Oberst der US-Marine und Experte für die asiatisch-pazifische Region, beleuchtet die alarmierenden Entwicklungen in diesem geopolitisch wichtigen Gebiet. Seine Einschätzungen werfen ein beunruhigendes Licht auf die chinesischen Ambitionen und die weitreichenden Folgen für die internationale Gemeinschaft.

Strategische Kontrolle ohne militärische Konfrontation

China hat es geschafft, seine Präsenz im Südchinesischen Meer stetig auszubauen, ohne dabei auf offene militärische Konfrontationen zurückzugreifen. Eine Ausnahme bildet das Jahr 1988, als chinesische Truppen 60 vietnamesische Soldaten töteten. Ansonsten hat China seine Kontrolle durch den schrittweisen Aufbau von Infrastruktur und die ständige Präsenz seiner Küstenwache, maritimen Miliz und Fischereiflotte gefestigt. Diese Einheiten agieren oft als verlängerter Arm der chinesischen Staatsmacht, was die tatsächliche militärische Präsenz verschleiert.

Die Rolle der USA und der internationalen Gemeinschaft

Newsham betont, dass die USA die einzige Nation seien, die in der Lage wäre, Chinas Vorherrschaft im Südchinesischen Meer effektiv entgegenzutreten. Doch bisher habe die internationale Gemeinschaft, einschließlich der USA, wenig unternommen, um Chinas schleichender Übernahme Einhalt zu gebieten. Die chinesische Regierung hat nationale Gesetze erlassen, die es der Küstenwache erlauben, unbefugte Schiffe im Südchinesischen Meer festzunehmen, was die Kontrolle über die Seewege weiter verstärkt.

Historische und aktuelle Entwicklungen

Seit 1974 hat China sukzessive vietnamesische Inseln in der Paracels-Gruppe und später in den Spratly-Inseln besetzt. Ab 2013 begann China mit dem Bau künstlicher Inseln, die als militärische Stützpunkte dienen. Besonders hervorzuheben sind das Mischief Reef, das Subi Reef und das Fiery Cross Reef, die zu bedeutenden militärischen Einrichtungen ausgebaut wurden.

Die versteckte Macht der maritimen Miliz

Ein zentrales Element von Chinas Strategie ist die maritime Miliz, die offiziell als zivile Fischerflotte auftritt, tatsächlich aber stark bewaffnet und organisiert ist. Diese Einheiten können flexibel eingesetzt werden und sorgen für eine ständige chinesische Präsenz in umkämpften Gebieten. Unterstützt wird dies durch die chinesische Küstenwache, deren Schiffe oft für Kriegseinsätze ausgelegt sind.

Die Bedrohung für die freie Welt

Newsham warnt, dass die chinesische Kontrolle über das Südchinesische Meer eine der größten Bedrohungen für die USA und die freie Welt darstellt. China hat nicht nur ein beachtliches Militär aufgebaut, sondern auch wirtschaftliche Abhängigkeiten geschaffen, die es den westlichen Nationen erschweren, effektiv zu reagieren. Diese Abhängigkeit erstreckt sich auf essentielle Bereiche wie die Produktion von Pharmazeutika und militärischen Komponenten.

Ein Appell an die westliche Welt

Newsham appelliert an die westliche Welt, die Gefahr ernst zu nehmen und entschlossen zu handeln. Es sei noch nicht zu spät, die Kontrolle zurückzugewinnen, doch dazu müsse man aufhören, China wirtschaftlich zu unterstützen und die eigenen Interessen konsequent zu verteidigen. Die geopolitische Lage im Südchinesischen Meer könnte als Testfall für die Fähigkeit der westlichen Welt dienen, ihre Werte und Interessen gegen autoritäre Bestrebungen zu verteidigen.

Insgesamt zeigt sich, dass die schleichende Übernahme des Südchinesischen Meeres durch China nicht nur eine regionale, sondern eine globale Herausforderung darstellt. Es liegt an der internationalen Gemeinschaft, entschlossen zu handeln, bevor es zu spät ist.

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