Chinas Kohleexpansion – Ein Rückschritt für den globalen Klimaschutz?
Während die Weltgemeinschaft versucht, die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen, scheinen die jüngsten Entwicklungen in China diesen Bemühungen entgegenzuwirken. Trotz beeindruckender Fortschritte im Bereich der erneuerbaren Energien, setzt das Land weiterhin massiv auf Kohleverstromung, was die globalen Klimaziele in Gefahr bringt.
Die alarmierenden Zahlen hinter Chinas Kohle-Boom
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht von Global Energy Monitor (GEM) und weiteren Klimaschutzorganisationen legt offen, dass China im vergangenen Jahr zwei Drittel der weltweit neu in Betrieb genommenen Kohlekraftwerkskapazitäten für sich beanspruchte. Mit dem Bau von 70,2 Gigawatt neuer Kapazität im Jahr 2023, was 95 Prozent aller weltweit begonnenen Neubauprojekte entspricht, erreichte das Land einen Höchststand seit 2015. Die Stilllegung bestehender Kapazitäten verlangsamt sich, während neue hinzukommen.
Chinas doppeltes Spiel in der Energiepolitik
Obwohl China das Versprechen abgegeben hat, die Nutzung von Kohle "streng zu kontrollieren", zeigt die Realität ein anderes Bild. Die Stilllegung von alten Kohlekraftwerken bleibt weit hinter den selbst gesetzten Zielen zurück. Die Nationale Energiebehörde von China hatte für 2025 das Ziel ausgegeben, rund 30 Gigawatt an Kohlekraftwerken abzuschalten – ein Ziel, das in weite Ferne gerückt scheint.
Die Auswirkungen auf die globalen Klimaziele
Der aktuelle Trend in China steht im krassen Gegensatz zu globalen Bemühungen, den Kohleausstieg voranzutreiben. Um die Klimaziele zu erreichen, müssten weltweit durchschnittlich 126 Gigawatt pro Jahr stillgelegt werden – dies entspricht etwa zwei Kohlekraftwerken pro Woche. Mit 578 Gigawatt an Kohlekraftwerken, die sich derzeit im Bau befinden, wird deutlich, dass noch größere Anstrengungen erforderlich sind.
Empfehlungen an die chinesische Regierung
Experten raten der chinesischen Regierung, die Genehmigung neuer Kohlekraftwerke zu überdenken und stattdessen den Fokus auf saubere Energien und Energiespeicherung zu legen. Reformen des Strommarktes könnten dabei helfen, den Bedarf an "unterstützender" Kohlekraft zu verringern und somit den Kohleverbrauch zu kontrollieren.
Ein globales Problem erfordert globale Lösungen
Der Neubau von Kohlekraftwerken hat sich außerhalb Chinas verlangsamt, was zeigt, dass internationale Anstrengungen Früchte tragen können. Dennoch bleibt China ein zentraler Akteur im Kampf gegen den Klimawandel. Es ist an der Zeit, dass die chinesische Regierung ihre Verantwortung ernst nimmt und ihre Energiepolitik an den globalen Klimazielen ausrichtet.
Die Ambitionen Chinas im Bereich der erneuerbaren Energien sind beeindruckend, doch der aktuelle Boom bei der Kohleverstromung wirft einen Schatten auf diese Fortschritte. Es ist entscheidend, dass China seine Rolle als globale Wirtschaftsmacht nutzt, um einen positiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, anstatt die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft zu untergraben.
Fazit
Die Welt beobachtet mit Sorge, wie Chinas Expansion im Kohlesektor die Erreichung der globalen Klimaziele gefährdet. Es bedarf eines Umdenkens und einer Neuausrichtung der chinesischen Energiepolitik, um den Weg für eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft zu ebnen. Die Zeit drängt, und es ist im Interesse aller, dass China seine Verpflichtungen ernst nimmt und handelt.
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