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07.09.2024
07:59 Uhr

Chinas Immobilienmarkt in der Abwärtsspirale: Staatliche Eingriffe ohne Wirkung

Chinas Immobilienmarkt in der Abwärtsspirale: Staatliche Eingriffe ohne Wirkung

Der chinesische Immobilienmarkt befindet sich in einer tiefen Krise, die trotz zahlreicher staatlicher Eingriffe immer weiter eskaliert. Sowohl der Wohnungs- als auch der Büromarkt stehen unter immensem Druck, und nachhaltige Lösungsansätze lassen auf sich warten. Die jüngsten Zahlen bestätigen den besorgniserregenden Abwärtstrend und werfen ein düsteres Licht auf die wirtschaftliche Stabilität des Landes.

Rückgang der Verkaufszahlen im Wohnungsmarkt

Im August verzeichneten die 100 größten Immobilienunternehmen Chinas einen dramatischen Rückgang der Verkaufswerte von Neubauten um 26,8 % im Vergleich zum Vorjahr. Dies entspricht einem Gesamtwert von 251 Milliarden Yuan (ca. 31,9 Milliarden Euro). Bereits im Juli lag der Rückgang bei 19,7 %, was darauf hindeutet, dass die im Mai angekündigten Rettungspakete ihre Wirkung verlieren.

Seit drei Jahren kämpft China mit einer stagnierenden Immobilienbranche. Trotz umfangreicher staatlicher Eingriffe, wie der Aufforderung an lokale Regierungen, unverkaufte Immobilien aufzukaufen oder Banken zur Zinssenkung zu bewegen, ist keine nachhaltige Erholung in Sicht. Im Juli gab es landesweit 382 Millionen Quadratmeter unverkaufter Neubauten.

Büromarkt in Metropolen unter Druck

Auch der Büromarkt zeigt deutliche Schwächen. In Shenzhen lag die Leerstandsquote für erstklassige Büroflächen im Juni bei 27 %, ein deutlicher Anstieg gegenüber den 20 % im Vorjahr. Die Mietpreise in Premium-Büros sind um 15 % gefallen. Shanghai verzeichnete eine Leerstandsquote von fast 21 % für hochklassige Büros, während die Mietpreise um 13 % zurückgingen. Auch in Guangzhou und Beijing hat sich die Situation verschlechtert, was auf eine nachlassende Nachfrage und übermäßige Neubauten hinweist.

Zinsanpassungen in der Schwebe

Ein weiteres zentrales Thema ist die Diskussion um eine mögliche Senkung der bestehenden Hypothekenzinsen. Die Regierung plant, dies in zwei Schritten durchzuführen, um Hausbesitzer zu entlasten und die Banken zu schützen. Der zweistufige Ansatz soll verhindern, dass die ohnehin schon angespannten Gewinnmargen der Banken weiter geschwächt werden. Die Zentralbank zögert, eine umfassende Zinssenkung zu veranlassen, da die Auswirkungen auf das Bankensystem schwer vorhersehbar sind.

Rettungsmaßnahmen zeigen geringe Wirkung

Analysten bleiben skeptisch gegenüber den punktuellen Maßnahmen der chinesischen Regierung. Viele Experten sind der Meinung, dass diese Maßnahmen lediglich kurzfristige Effekte haben und das strukturelle Problem des Marktes nicht lösen können. Haibin Zhu, Chefökonom für China bei JP Morgan, betont, dass selbst eine mögliche Reduzierung bestehender Hypothekenzinsen keine grundlegende Erholung des Immobilienmarktes bewirken würde.

Diese Unsicherheit auf dem Immobilienmarkt wirkt sich auch auf Chinas gesamtwirtschaftliche Entwicklung aus. Die Erwartungen, dass China sein Wachstumsziel von rund 5 % in diesem Jahr erreichen wird, schwinden. Die UBS-Ökonomen haben ihre Prognose für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes nach unten korrigiert und gehen nun von einem Wachstum von 4,6 % im laufenden Jahr und 4 % im nächsten Jahr aus.

Selbst wenn China ein moderates Wachstum erzielt, wird es voraussichtlich auf einer weiteren Verschuldung basieren, die schneller wächst als die Wirtschaft selbst. Der Immobilienmarkt in China bleibt also auch weiterhin ein Pulverfass. Die Schwächephase scheint noch lange nicht überwunden, und die politischen Entscheidungsträger stehen vor der schwierigen Aufgabe, einerseits das Wachstum zu fördern und andererseits die strukturellen Probleme in der Branche zu lösen. Eines ist jedoch sicher: Die Krise ist noch lange nicht überwunden – im Gegenteil, das wahre Ausmaß entfaltet sich gerade erst angesichts der demografischen Probleme.

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