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23.10.2024
13:21 Uhr

Berlin kapituliert vor Graffiti: Bezirk kann Reinigung des Ernst-Thälmann-Denkmals nicht mehr finanzieren

Berlin kapituliert vor Graffiti: Bezirk kann Reinigung des Ernst-Thälmann-Denkmals nicht mehr finanzieren

In Berlin-Prenzlauer Berg hat der Bezirk aufgrund der hohen Kosten die regelmäßige Reinigung des Ernst-Thälmann-Denkmals aufgegeben. Politische Denkmäler und Kunstobjekte mit politisch bedenklichen Beschmierungen sollten eigentlich prioritär gereinigt werden, doch die Verwaltung kapituliert angesichts der immer wiederkehrenden Graffiti.

Unaufhaltsamer Vandalismus

Das Ernst-Thälmann-Denkmal, ein symbolträchtiges Monument des deutschen Kommunisten, ist besonders von Vandalismus betroffen. Der Bezirk Prenzlauer Berg erklärte, dass die Größe und Lage des Denkmals es zu einem bevorzugten Ziel für Graffiti machen. Trotz wiederholter Reinigungen sei der Sockel des Denkmals nach wenigen Tagen erneut beschmiert.

Hohe Kosten für die Reinigung

Im Jahr 2021 wurden rund 13.300 Euro für die vollständige Reinigung und Konservierung des Denkmals ausgegeben. 2023 folgte eine aufwendige Reinigung für Filmdreharbeiten, die das Denkmal in seinen ursprünglichen Zustand von 1986 zurückversetzen sollte. Insgesamt flossen in den letzten vier Jahren rund 27.000 Euro in die Reinigung des Denkmals. Doch dieser Aufwand konnte den Vandalismus nicht dauerhaft eindämmen.

Politische Graffiti dominieren

Die auf das Denkmal gesprühten Graffiti umfassen eine Vielzahl politischer Aussagen. Von israelkritischen Parolen wie „Free Gaza“ bis hin zu pro-israelischen Aussagen wie „I love Israel“ sowie Botschaften zur Unterstützung der Ukraine oder Russlands – der Sockel des Denkmals ist ein Spiegelbild der gespaltenen politischen Landschaft.

Historischer Kontext des Denkmals

Das Ernst-Thälmann-Denkmal wurde 1986 vom russischen Bildhauer Lew Kerbel geschaffen und erinnert an den Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), Ernst Thälmann. Thälmann wurde 1933 von der NSDAP verhaftet und 1944 im KZ Buchenwald auf Anordnung Adolf Hitlers hingerichtet. Nach der Wiedervereinigung 1990 entschied der Bezirk, das umstrittene Denkmal stehenzulassen, trotz wiederholter Forderungen nach einem Abriss.

Kapitulieren vor den Kosten

Manuela Anders-Granitzki, Pankower Bezirksstadträtin für Ordnung und Öffentlichen Raum, erklärte, dass Beschmierungen im öffentlichen Raum generell zugenommen haben. Die Reinigung erfolge nur noch nach Bedarf, da die finanziellen Mittel nicht ausreichen, um die Denkmäler dauerhaft freizuhalten. Die Priorisierung politisch bedenklicher Beschmierungen, die noch im August betont wurde, ist angesichts der aktuellen Situation nicht mehr umsetzbar.

Die Entscheidung, die regelmäßige Reinigung des Ernst-Thälmann-Denkmals aufzugeben, wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich die Bezirke in Berlin gegenübersehen. Die finanziellen Mittel sind begrenzt, und die Kosten für die Instandhaltung öffentlicher Denkmäler steigen kontinuierlich. In einer Zeit, in der politische Bewegungen und Meinungen zunehmend radikaler werden, scheint der Kampf gegen den Vandalismus ein verlorener zu sein.

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