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19.07.2024
05:54 Uhr

Baugenehmigungen und Baulandkäufe auf historischem Tiefstand: Ein alarmierendes Signal für den Wohnungsmarkt

Baugenehmigungen und Baulandkäufe auf historischem Tiefstand: Ein alarmierendes Signal für den Wohnungsmarkt

Die aktuelle Lage im deutschen Wohnungsbau ist alarmierend. Die Zahl der Baugenehmigungen ist im Mai erneut stark gesunken und auch bei den Baulandkäufen herrscht ein historischer Tiefstand. Diese Entwicklungen werfen ein düsteres Licht auf die Zukunft des Wohnungsmarktes in Deutschland.

Einbruch bei Baugenehmigungen

Im Mai wurden laut dem Statistischen Bundesamt lediglich 17.800 Wohnungen genehmigt, was einem Rückgang von 24,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 wurden insgesamt rund 89.000 Wohnungen bewilligt, was einem Minus von 21,5 Prozent oder gut 24.000 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum entspricht. Besonders betroffen sind Einfamilienhäuser mit einem Rückgang von 31,5 Prozent und Mehrfamilienhäuser mit einem Minus von 21,7 Prozent.

Baulandkäufe auf historischem Tiefstand

Eine Studie des Hamburger Gewos-Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung zeigt, dass die Zahl der Baulandkäufe im Jahr 2023 auf einen historischen Tiefstand gefallen ist. Mit rund 46.700 Transaktionen von baureifem Wohnbauland wurden 34 Prozent weniger Käufe registriert als im Vorjahr. Der Flächenumsatz brach um fast 40 Prozent auf rund 4.400 Hektar ein, und der Geldumsatz sank um über 45 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro.

Fatales Signal für den Wohnungsmarkt

Der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, sieht in diesen Zahlen ein fatales Signal. Trotz verschiedener Maßnahmen der Bundesregierung zur Belebung der Wohnungsbaukonjunktur sei die Flaute am Wohnungsmarkt nicht überwunden. Müller fordert einen radikalen Abbau der kosten treibenden Vorgaben, um den Wohnungsbau zu beleben.

Hohe Bauzinsen und überambitionierte Anforderungen

Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, kritisiert die hohen Bauzinsen und die „überambitionierten energetischen Anforderungen“. Diese würden Bauwillige und Investoren abschrecken. Er fordert, dass das Bauen einfacher werden müsse. Ein Lichtblick sei jedoch der Gesetzentwurf zum einfacheren Wohnungsbau, das sogenannte Gebäudetyp-E-Gesetz.

Langfristige Auswirkungen auf den Wohnungsbau

Die schwache Baukonjunktur und der Rückgang der Baugenehmigungen dürften sich erst verzögert bei den Fertigungszahlen auswirken. Der Bauindustrieverband rechnet für dieses Jahr mit etwa 250.000 neuen Wohnungen, was deutlich unter dem von der Bundesregierung ausgegebenen Jahresziel von 400.000 neuen Wohnungen liegt.

Notwendigkeit von Nachverdichtung und Aufstockung

Sebastian Wunsch, Bereichsleiter Immobilienwirtschaftliche Analysen bei Gewos, betont, dass Nachverdichtung und Aufstockung allein nicht ausreichen werden, um die Bedarfslücke zu schließen. „Die heute nicht verkauften Flächen sind die nicht erteilten Genehmigungen von morgen und die nicht gebauten Wohnungen von übermorgen“, so Wunsch.

Ein düsterer Ausblick

Die aktuelle Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt in Deutschland ist besorgniserregend. Die drastischen Rückgänge bei Baugenehmigungen und Baulandkäufen deuten auf eine längerfristig niedrige Neubautätigkeit hin. Ohne grundlegende Änderungen in der Baupolitik und eine Entlastung von Bauherren und Investoren wird sich die Situation wohl kaum verbessern.

Es bleibt abzuwarten, ob die Bundesregierung die notwendigen Schritte einleiten wird, um die Wohnungsbaukonjunktur nachhaltig zu beleben und den dringend benötigten Wohnraum zu schaffen.

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