Zentralbanken und Gold – So ist das Kaufverhalten
Deutschland hat mehrere Banken, wie zum Beispiel die Sparkasse oder die Volksbank. Doch jedes Land hat nur eine einzige Zentralbank. In Deutschland ist das die Deutsche Bundesbank. Sie ist sozusagen die oberste und mächtigste Bank im deutschen Bankensystem. Die Aufgabe einer Zentralbank ist es, das Geld, das sich im Umlauf befindet, zu kontrollieren. Das heißt, dass sie den Zahlungsverkehr beobachtet. Die Zentralbank ist verantwortlich für die Währung des Landes. Sie stellt sicher, dass das Geldwesen des Landes auch genauso funktioniert, wie es gedacht ist.
Die Europäische Zentralbank
Während die einzelnen Länder innerhalb der Europäischen Union jeweils eine eigene Zentralbank haben, gibt es auch eine Zentralbank, die für alle Länder zuständig ist, die den Euro eingeführt haben: die Europäische Zentralbank (EZB).
Die Deutsche Bundesbank ist jedoch die größte Zentralbank in der Europäischen Union. Gemeinsam mit der EZB und den anderen Zentralbanken, die den Euro eingeführt haben, hat sie die Verantwortung für den Euro. Neben der Europäischen Zentralbank gehören die britische Zentralbank (Bank of London), die US-amerikanische Zentralbank (Federal Reserve – FED), die japanische Zentralbank (Bank of Japan) und die chinesische Zentralbank (People’s Bank of China) zu den bedeutendsten Zentralbanken der Welt. Die Zentralbanken haben sehr viel Macht und Einfluss auf unser Geldsystem. Aus diesem Grund ist es sehr spannend und lehrreich zu beobachten, wie sich die Zentralbanken in Anbetracht der derzeitigen Situation verhalten.
Zentralbanken – vermehrter Goldkauf
Im Jahr 2022 konnte ein interessantes Verhalten von Zentralbanken auf der ganzen Welt beobachtet werden. Zentralbanken sind allgemein im Besitz von einer hohen Summe an Gold, doch der Ankauf von Gold erreichte im Jahr 2022 ein Rekordhoch. Bereits im vierten Quartal haben die Zentralbanken 417 Tonnen Gold erworben. Der Wert stieg bis zum Jahresende auf insgesamt 1.136 Tonnen. Das ist der höchste Wert, der seit 1967 erfasst wurde. Die Zahl basiert zum größten Teil auf Kalkulationen des Metals Focus. Das Metals Focus informiert dann das World Gold Council und leitet die Zahlen an die Organisation weiter. Das World Gold Council wurde gegründet, um eine weltweite Initiative zum verantwortungsvollen Umgang mit Goldanlagen zu gewährleisten. Die Organisation berichtete, dass die Nachfrage nach Gold im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent gestiegen ist. Die Zentralbanken haben massiv dazu beigetragen. Die türkische Zentralbank ist die Zentralbank, die im Jahr 2022 am meisten Gold gekauft hat. Sie hat in 31 Tonnen Gold investiert. Usbekistan belegt mit 26 Tonnen den zweiten Platz, gefolgt von Indien auf Platz drei mit einer Summe von 17 Tonnen. Allerdings gibt es ein paar Länder, wie zum Beispiel Russland und China, die nicht regelmäßig angeben, wie viel Gold sie kaufen. Russland hat im Februar 2022 vorübergehend damit aufgehört, offizielle Mitteilungen über die Goldkäufe der Zentralbank zu geben. Es wird daher vermutet, dass Russland sehr viel Gold aus eigener Herstellung gekauft hat. Im März 2023 gab die russische Zentralbank nun erstmals wieder ihren Goldbestand heraus. Dieser beträgt aktuell 2.329 Tonnen. Auch China soll ein großer, stiller Käufer von Gold sein.
Spannend ist auch, dass sich die vermehrten Goldkäufe der Zentralbanken schon vor der Coronavirus-Pandemie zugetragen haben. Im Jahr 2019 wurde eine offizielle Umfrage zu den Goldbeständen der Zentralbanken durchgeführt und vom World Gold Council am 18. Juli 2019 veröffentlicht. Ganze 70 Prozent der Zentralbanken, die im Namen der Umfrage befragt wurden, gaben an, dass sie ihre Goldreserven in den vergangenen fünf Jahren vergrößert haben. Im Jahr 2018 haben die Zentralbanken allein 651 Tonnen Gold gekauft.
Im Jahr 2018 begann also die steigende Nachfrage nach Gold seitens der Zentralbanken. Die Zentralbanken kauften 70 Prozent mehr Gold als im Vorjahr. Es wurde der stärkste Zuwachs seit 1971 nachgewiesen. Bis der Zuwachs in den darauffolgenden Jahren nur noch weiter anstieg. Im Jahr 2019 wurden bis Ende September sogar schon 547,5 Tonnen Gold gekauft. Auch eine Statistik von statistica.com zeigt deutlich, wie der Goldkauf von 2017 bis 2023 zugenommen hat. Im Jahr 2017 betrug der Gesamtwert des Goldes, das sich im Besitz der Zentralbanken befindet, noch 17.558 Millionen Euro. Im Jahr 2022 waren es dann schon 27.688 Millionen Euro.
Selbstverständlich haben die Zentralbanken im Jahr 2022 nicht nur Gold gekauft, sondern auch verkauft. Nach Kasachstan ist Deutschland mit einer Summe von 4 Tonnen das Land, das am zweitmeisten Gold verkauft hat. Auffällig ist jedoch, dass die Zentralbanken bei weitem mehr Gold gekauft als verkauft haben.
Gründe für den Goldkauf
Der Grund für den verstärkten Goldkauf ist die Tatsache, dass Edelmetalle wie Gold als krisensicher und stabil angesehen werden. Überall auf der ganzen Welt sind die Inflationsraten enorm hoch. Edelmetalle bieten im Gegensatz zu Geld oder anderen Anlagemitteln Sicherheit und Schutz. Aus diesem Grund haben die Zentralbanken ein großes Vertrauen in Gold und dementsprechend ihren Vorrat deutlich aufgestockt. Bei der bereits erwähnten Umfrage der Zentralbanken, die im Jahr 2019 durchgeführt wurde, haben die Zentralbanken folgende drei Gründe genannt, die erklären, warum sie eine große Summe in Gold investiert haben:
- Die historische Bedeutung und die Faszination von Gold
- Den Schutz und die Sicherheit, die Gold bietet
- Gold als Mittel um sein Portfolio breit zu streuen
„Geopolitische Unsicherheit und hohe Inflationsraten wurden als Hauptgründe für die Lagerung von Gold betont“, erklärte das World Gold Council zudem in einem Report des Jahres 2023. „Es ist wenig überraschend, dass die Zentralbanken in einem Jahr, das von geopolitischer Unsicherheit und unkontrollierbaren Inflationsraten geprägt war, die Entscheidung getroffen haben, weiterhin mehr Gold in ihren Schatzkammern zu lagern und das mit einer beschleunigten Geschwindigkeit“, fügte die Organisation hinzu. Juan Carlos Artigas ist der Global Head of Research des World Gold Councils und er berichtete der Kitco News, dass „die Käufe der Zentralbanken hervorheben, dass Gold nach wie vor ein wichtiges Kapital im Geldsystem ist. Trotz der Tatsache, dass Gold keine Währungen mehr unterstützt, wird es immer noch verwendet. Warum? Weil es ein echtes Kapital ist“.
Es ist aber seltsam, dass bereits vor den Krisenjahren, die mit der Coronavirus-Pandemie begannen, die Zentralbanken Sicherheit in Gold gesucht haben. Es macht den Eindruck, als hätten sie sich auf die kommenden Krisen vorbereiten wollen.
Zentralbanken – Goldvorrat
Doch welche Zentralbank hat momentan den größten Goldvorrat? An der Spitze der Liste stehen die USA mit einem Goldvorrat von 8,133,46 Tonnen. Deutschland steht mit einem Goldvorrat von 3.355,17 Tonnen an zweiter Stelle. Das ist zumindest der Stand vom 31. Dezember 2022. Der aktuelle Bestand von Anfang 2023 beträgt insgesamt 3.378 Tonnen. Das meiste Gold der deutschen Bundesbank befindet sich in Frankfurt am Main, denn dort ist auch der Hauptsitz der Bank. Derzeit sind es 50,6 Prozent. Allerdings hat die deutsche Bundesbank auch Gold in anderen Ländern gelagert: in der Federal Reserve Bank in New York (36,6 Prozent) und der Bank of England in London (12,8 Prozent). Viele Zentralbanken haben einen großen Anteil ihres Goldvorrats in einem Tresor bei der Bank of England in London gelagert. Allerdings haben einige Länder aufgrund der Krise ihr Gold von der Bank of England geholt und lagern dieses inzwischen bei ihren eigenen Zentralbanken. Für den Fall eines Falles ist es natürlich praktisch, ganz schnell und einfach auf das Gold zugreifen zu können. Die deutsche Bundesbank hat bereits im Jahr 2013 das Ziel gesetzt, dass bis zum Jahr 2020 die Hälfte ihres Goldvorrats in Frankfurt am Main gelagert werden soll. Anhand des aktuellen Bestands ist zu erkennen, dass das Ziel erreicht wurde. Überraschenderweise hatte es die deutsche Bundesbank dann doch recht eilig und erreichte ihr Ziel sogar schon im Jahr 2017. Also drei Jahre früher, als sie es eigentlich geplant hatten. Es wurden in den vier Jahren insgesamt 374 Tonnen aus Paris und 300 Tonnen aus New York nach Frankfurt am Main transportiert. Es wird derzeit also kein deutsches Gold mehr in Paris gelagert. Nur noch geringe Mengen in London und New York.
Fazit
Wie Sie sehen können, setzen die Zentralbanken vermehrt auf Gold und das hat mehrere Gründe. Wenn Sie einen Blick auf die Geschichte der Menschheit werfen, dann werden Sie feststellen, dass Gold schon immer eine bedeutende Rolle gespielt hat und wertvoll war. Egal, ob bei den Azteken, den alten Ägyptern, den Römern oder den Kelten. Gold hat immer Bestand gehalten, während Währungen kamen und gingen. Deshalb wird Gold auch gerne als echtes Geld bezeichnet. Wir erleben wieder eine Zeit, in der eine Währungsreform bevorsteht. Eine Zeit, in der Geld jeden Tag an Kaufkraft verliert. Wenn schon die Zentralbanken in Anbetracht der derzeitigen Situation gewisse Vorsichtsmaßnahmen treffen und sich mit Gold absichern, dann ist es für Privatpersonen definitiv ein Zeichen, ebenfalls darüber nachzudenken.
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