Geldanlage oder Krisenwährung: Wie viel Gold sollte man besitzen?
Gold bleibt ein beliebtes Anlageobjekt sowohl weltweit als auch in Deutschland. Der Goldbesitz privater Haushalte in Deutschland beläuft sich nach aktuellen Zahlen auf 9.089 Tonnen. Der private Goldbesitz in Deutschland hat sich in den letzten 25 Jahren fast verfünffacht, wobei ein signifikanter Anstieg zwischen 2010 und 2020 zu verzeichnen war.
Bei der Betrachtung der Goldpreisprognose bis 2030 kann man davon ausgehen, dass sich dieser Wert in den nächsten Jahren noch ausdehnen wird. Führende Ökonomen gehen davon aus, dass eine Unze Gold dann nämlich satte 7000 US-Dollar wert sein wird.
Wie viel Gold darf man eigentlich besitzen? Wie viel Gold sollte man als Rücklage halten? Welche Menge an Gold ist in einem Vermögensportfolio angemessen? Welche rechtlichen Rahmenbedingungen müssen beachtet werden? All diese Fragen werden wir hier klären.
Goldpreis Jahresvergleich
Wie viel Gold und Silber sollten Großanleger in ihrem Portfolio haben?
Diese Anlegergruppe hat in der Regel ein größeres Vermögen und kann daher in größere Gold- und Silberbarren investieren. Ein Vorschlag wäre, bis zu 20 % ihres Gesamtvermögens in Edelmetalle zu investieren, wobei Gold den Großteil ausmacht.
Großanleger sollten in größere Gold- und Silberbarren investieren, da die Herstellungskosten proportional niedriger sind. Jedoch sollten sie auch Münzen zur Diversifikation hinzukaufen, um bei Bedarf flexibel zu sein. Sie sollten eine Mischung aus Barren und Münzen in Betracht ziehen, wobei die Flexibilität des Wiederverkaufs berücksichtigt werden sollte.
Großanleger (Vermögen: 1.000.000 Euro)
- Empfohlene Investition in Edelmetalle: 15 % des Gesamtvermögens
- Gold: 12 % (120.000 Euro)
- Silber: 3 % (30.000 Euro)
Angenommen, der aktuelle Goldpreis beträgt 2.000 Euro pro Unze und der Silberpreis 25 Euro pro Unze.
- Goldkauf: 120.000 Euro / 2.000 Euro/Unze = 60 Unzen Gold
- Silberkauf: 30.000 Euro / 25 Euro/Unze = 1.200 Unzen Silber
Wie viel Gold und Silber sollten Mittelanleger in ihrem Portfolio haben?
Mittelanleger sollten eine Mischung aus Barren und Münzen in Betracht ziehen, wobei die Flexibilität des Wiederverkaufs berücksichtigt werden sollte. Diese Gruppe sollte eine ausgewogene Mischung aus Gold und Silber in Betracht ziehen, wobei der Goldanteil höher sein sollte, z. B. 15 % ihres Vermögens in Gold und 5 % in Silber.
Mittelanleger (Vermögen: 100.000 Euro)
- Empfohlene Investition in Edelmetalle: 10 % des Gesamtvermögens
- Gold: 7 % (7.000 Euro)
- Silber: 3 % (3.000 Euro)
Mit den gleichen Preisen wie oben:
- Goldkauf: 7.000 Euro / 2.000 Euro/Unze = 3,5 Unzen Gold
- Silberkauf: 3.000 Euro / 25 Euro/Unze = 120 Unzen Silber
Wie viel Gold und Silber sollten Kleinanleger in ihrem Portfolio haben?
Bei kleinem Budget und monatlichen Investitionssummen unter tausend Euro sollte man als Kleinanleger Gold weniger häufig kaufen und dafür höhere Summen investieren. Silbermünzen können auch mit kleinen Beträgen ohne Kostennachteil erworben werden. Kleinanleger könnten in kleinere Stückelungen von Gold und Silber investieren, z.B. 10 % ihres Vermögens in Gold und 3 % in Silber.
Kleinanleger (Vermögen: 10.000 Euro)
- Empfohlene Investition in Edelmetalle: 5 % des Gesamtvermögens
- Gold: 3 % (300 Euro)
- Silber: 2 % (200 Euro)
Mit den gleichen Preisen wie oben:
- Goldkauf: 300 Euro / 2.000 Euro/Unze = 0,15 Unzen Gold (entspricht etwa einer kleinen Goldmünze oder einem kleinen Goldbarren)
- Silberkauf: 200 Euro / 25 Euro/Unze = 8 Unzen Silber
Wie viel Gold darf man besitzen?
Es gibt in Deutschland keine gesetzlichen Beschränkungen für den Besitz von Gold. Das bedeutet, dass Privatpersonen grundsätzlich so viel Gold besitzen können, wie sie möchten, ohne dass es eine spezifische Obergrenze gibt. Es gibt also keine rechtlichen Hindernisse für den Erwerb und den Besitz von Gold in Deutschland.
Es gibt jedoch eine Beschränkung für den anonymen Goldkauf. Der anonyme Goldkauf ist bis zu einer Einkaufssumme von 1.999,99 Euro möglich. Sobald man 2.000 Euro oder mehr für Gold ausgibt, muss man seine persönlichen Daten angeben. Diese Regelung wurde am 1. Januar 2020 eingeführt, um das Risiko von Terrorismusfinanzierung, Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit zu reduzieren.
Der Handel mit Gold in Deutschland unterliegt staatlicher Kontrolle und wird durch verschiedene Gesetze und Vorschriften geregelt, insbesondere das Geldwäschegesetz (GwG). Das GwG legt bestimmte Sorgfaltspflichten für Händler von Edelmetallen wie Gold fest.
Verbot des Goldbesitzes: Geschichte des Goldverbotes
In der Vergangenheit, besonders während wirtschaftlicher Krisen, haben verschiedene Regierungen Goldkonfiszierungsbefehle erlassen. Ein prominentes Beispiel ist die USA: Im April 1933 erließ Präsident Franklin D. Roosevelt die sogenannte „Executive Order 6102„, die den Bürgern vorschrieb, ihr Gold an die Regierung zu verkaufen. Dieses Verbot dauerte bis in die frühen 1970er Jahre, als Präsident Gerald Ford das Anlageverbot für Gold 1974 aufhob. Seit 1971 war Gold bereits als Weltreservewährung abgeschafft.
USA | 1933 bis 1974 | Unter Präsident Franklin D. Roosevelt wurde 1933 die Executive Order 6102 erlassen, die den privaten Besitz von Gold in den USA verbot. Dieses Verbot wurde erst 1974 durch Präsident Gerald Ford aufgehoben. |
Deutschland | 1923 bis 1924
1939 bis 1949 |
Während der Hyperinflation in der Weimarer Republik wurde der private Goldbesitz verboten.
Während des Zweiten Weltkriegs und in den Jahren danach war der private Goldbesitz in Deutschland erneut verboten. |
Österreich | 1938 bis 1955 | Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde das deutsche Goldverbot auch in Österreich eingeführt und blieb bis 1955 in Kraft. |
Schweiz | 1936 bis 1973 | Die Schweiz verbot den privaten Goldbesitz von 1936 bis 1973. |
Italien | 1970 | Italien verbot den privaten Goldbesitz im Jahr 1970. |
Vereinigtes Königreich | 1966 bis 1979 | Im Vereinigten Königreich war der private Goldbesitz von 1966 bis 1979 verboten. |
Australien | 1959 bis 1975 | Australien verbot den privaten Goldbesitz von 1959 bis 1975. |
Indien | 1968 bis 1990 | Indien verbot den privaten Goldbesitz von 1968 bis 1990. |
Heutzutage macht Gold nur etwa 1% des weltweiten Privatvermögens aus und ist kein offizielles Zahlungsmittel mehr. Daher ist das Risiko einer physischen Konfiszierung in der heutigen Zeit deutlich geringer als in der Vergangenheit. Bei Geldmangel haben Regierungen heute vermutlich einfachere Wege, um an Vermögenswerte heranzukommen, z.B. durch Erhöhung von Steuern auf große Vermögen.
Wie Sie sich bei einem Goldverbot verhalten und wie Sie sich darauf vorbereiten, lesen Sie in dem Ratgeber „Goldverbot„
Ratgeber zum Goldverbot
Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen und geopolitischen Lage könnten sich einige Anleger fragen, wie wahrscheinlich ein Goldverbot heute ist. Historisch gesehen wurde Gold nur dann beschlagnahmt, wenn es einen großen Anteil am Vermögen der Menschen ausmachte. Da Gold heute nur einen kleinen Anteil am weltweiten Privatvermögen ausmacht und nicht mehr als offizielles Zahlungsmittel dient, halten Experten das Risiko einer physischen Konfiszierung heutzutage für deutlich geringer.
Wie können sich Anleger vor einem möglichen Goldverbot schützen?
- Diversifikation: Es ist ratsam, nicht nur in Gold und Silber zu investieren, sondern auch in andere Edelmetalle wie Platin oder Palladium. Diamanten können ebenfalls zur Diversifikation beitragen.
- Lagerung in anderen Rechtsräumen: Eine der effektivsten Möglichkeiten, sich vor einer Goldkonfiszierung zu schützen, sind Lagerkonzepte in anderen Ländern.
- Belege aufbewahren: Wenn Sie Gold verkaufen, sollten Sie immer einen Beleg dafür aufbewahren. Im Falle eines Goldverbotes können Sie so nachweisen, dass Ihnen das Gold nicht mehr gehört.
In welcher Form kann Gold besessen werden?
Goldmünzen | Diese sind bei vielen Privatanlegern beliebt, da sie leicht zu kaufen, zu verkaufen und zu lagern sind. Beliebte Goldmünzen sind z. B. der Krügerrand aus Südafrika, der American Eagle, Wiener Philharmoniker. |
Goldbarren | Goldbarren sind in verschiedenen Größen erhältlich, von kleinen Ein-Gramm-Goldbarren bis hin zu großen 1 Kilo Goldbarren. Sie sind eine gängige Wahl für Investoren, die größere Mengen Gold besitzen möchten. Barren haben in der Regel einen geringeren Aufschlag im Vergleich zu Münzen, was sie zu einer kosteneffizienteren Option für Großinvestitionen macht. |
Schmuck | In vielen Kulturen, speziell in Asien und im Nahen Osten, wird Goldschmuck nicht nur als Schmuckstück, sondern auch als Form der Vermögensanlage betrachtet. Es ist jedoch zu beachten, dass der Wiederverkaufswert von Goldschmuck oft niedriger ist als der von Münzen oder Barren, da er oft Legierungen enthält und der Wert auch von Design und Handwerkskunst beeinflusst wird. |
Goldkonten und Zertifikate | Einige Investoren ziehen es vor, Gold elektronisch über Goldkonten oder Zertifikate zu besitzen. Diese ermöglichen es den Anlegern, Gold zu besitzen, ohne physisches Gold lagern zu müssen. |
Gold-ETFs (Exchange Traded Funds) | Diese sind börsengehandelte Fonds, die in Gold investieren und es Anlegern ermöglichen, Gold indirekt über den Aktienmarkt zu besitzen. |
Auswahl an Goldbarren
Welche steuerlichen Aspekte müssen beim Besitz von Gold beachtet werden?
Gewinne aus dem Verkauf von Gold, das weniger als ein Jahr gehalten wurde, unterliegen der Abgeltungsteuer. Der aktuelle Steuersatz für die Abgeltungsteuer liegt bei 25 Prozent. Hinzu kommen der Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls die Kirchensteuer. Wenn Gold länger als ein Jahr gehalten wird, bevor es verkauft wird, sind die Gewinne aus dem Verkauf steuerfrei. Dies wird als Spekulationsfrist bezeichnet.
Bei der Berechnung des steuerpflichtigen Gewinns aus dem Goldverkauf können die Anschaffungskosten berücksichtigt werden. Dazu gehören nicht nur der Kaufpreis des Goldes, sondern auch eventuelle Gebühren und Aufschläge. Diese Kosten können vom Verkaufspreis abgezogen werden, um den steuerpflichtigen Gewinn zu ermitteln.
Kosten für die Lagerung von Gold außerhalb des eigenen Wohnraums können unter bestimmten Bedingungen steuerlich absetzbar sein.
Bei der Vererbung oder Schenkung von Gold können Erbschaft- und Schenkungsteuern anfallen. Die Höhe der Steuer richtet sich nach dem Verwandtschaftsgrad zwischen Schenker/Erblasser und Beschenktem/Erben sowie nach dem Wert des übertragenen Goldes.
Beim Verkauf von Goldbarren und Goldmünzen innerhalb der Europäischen Union fällt in der Regel keine Mehrwertsteuer an. Es gibt jedoch bestimmte Goldmünzen, die als Sammlermünzen gelten und daher nicht von dieser Regelung ausgenommen sind. Bei diesen Münzen kann die Differenzbesteuerung zur Anwendung kommen, bei der nur die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis besteuert wird.
Wie viel Gold ist meldepflichtig?
Beim Kauf und Verkauf von Gold in Deutschland gibt es bestimmte Meldepflichten, die sowohl für Käufer als auch für Verkäufer gelten. Seit dem 26.06.2017 können Edelmetalle bis zu einem Betrag von 9.999,99€ anonym gekauft werden. Vor dieser Regelung galt ein Betrag von 14.999,99€.
Ab dem 01.01.2020 wurde die Grenze für den anonymen Goldkauf auf 1.999,99€ reduziert. Dies war die dritte Herabsetzung der Obergrenze seit 2017. Beim Kauf von Gold müssen bestimmte persönliche Daten angegeben werden. Dies gilt sowohl für Privatpersonen als auch für juristische und Personengesellschaften und damit auch für Goldhändler.
Wie viel Gold sollten Anleger in ihrem Portfolio haben?
Im Allgemeinen wird empfohlen, zwischen 10 % und 25 % des eigenen Vermögens in Gold und Silber anzulegen. In Krisenzeiten kann diese Anlageklasse ein Vermögen absichern und sogar vermehren, sowie die Liquidität erhalten.
Wenn Anleger absolut krisensicher sein möchten, wird empfohlen, ihr eigenes Körpergewicht in Silber und 1/50 ihres Körpergewichts in Gold zu besitzen. Für eine männliche Person mit einem Körpergewicht von 90 kg ergibt sich somit eine Silberinvestition von ca. 50.000 Euro und eine Goldanlage von knapp 70.000 Euro.
Wer Anfang der 80er oder 90er Jahre investiert hat und zehn Jahre dabei geblieben ist, hat mit Gold eine Rendite erzielt als mit Aktien.
Wer im Jahr 2000 in Gold investiert hat und bis heute dabei geblieben ist, hat im Vergleich zu einem Aktieninvestment eine bessere Rendite erzielt und weniger Schwankungen erleiden müssen.